Sommerfrische in Gastein: Wo einst schon Sisi Abkühlung fand
Mit jedem Grad heizen sich die asphaltierten Straßen weiter auf, die Luft fängt an zu flimmern und rettender Schatten ist Mangelware. Gerade dann, wenn der Sommer die Stadt voll und ganz für sich eingenommen hat und nicht einmal das nächtliche Durchlüften für Abkühlung sorgt, wächst der Wunsch nach Sommerfrische. Die Gedanken kreisen um kristallklare Gebirgsbäche, frische Bergluft und saftig grüne Wälder voller Vogelgezwitscher. Seit 1.000 Jahren beweist Gastein, wie schnell aus Fantasie Wirklichkeit werden kann. Statt Sommerhitze warten im längsten der Salzburger Tauerntäler erfrischende Naturschätze und statt temperaturbedingter Trägheit gibt’s energiegeladenen Badespaß, nicht nur im glitzernden Bergsee.
Wasserspiele: Lebenselixier in seiner Vielfalt
Vom nassen Element geht eine beinahe magische Anziehungskraft aus. Kein Wunder, immerhin ist es unser Lebenselixier. Zwei Drittel der Erdoberfläche sind mit Wasser bedeckt, das Süßwasser macht davon allerdings nur einen Anteil von 2,5 Prozent aus. Umso beeindruckender ist die Fülle an Erscheinungsformen, die das kostbare Gut im Gasteinertal annimmt. Ob als glasklarer Bergsee, als sprudelnder Wildbach, als tosender Wasserfall mitten zwischen den imperialen Prachtbauten in Bad Gastein oder als warme Thermalquelle mit bis zu 46°C – der Begriff Wasserkraft bekommt eine völlig neue Bedeutung. Das Thermalwasser fließt rund 3.000 Jahre lang durch die Gesteinsschichten der Hohen Tauern, ehe es am Fuße des Graukogels mit einer Menge an wohltuenden Bestandteilen an die Oberfläche tritt. Umgeben von diesen Quellen tankten schon Kaiser Wilhelm I., Kaiser Franz Joseph I. und seine Sisi sowie zahlreiche Dichter und Denker Kraft. Und das ist auch heute noch möglich: Kaiserliche Entspannung gibt’s etwa in der Felsentherme, der ältesten Therme Österreichs, der Alpentherme oder im etwa 40° heißen Heilstollen.
Zauberwald: Streicheleinheiten für die Seele
Die Akkus aufladen und die eigene Balance finden – all das ist im Gasteiner Wasser möglich, aber nicht nur. Denn wer glaubt, dass es zum Baden immer Wasser braucht, kann in Bad Hofgastein Neues entdecken bzw. Ursprüngliches wiederentdecken. Denn beim Waldbaden geht es um die Urkraft des Waldes. Die grüne Lunge Gasteins ist seit jeher Sehnsuchtsort und Kraftplatz zugleich. Zwischen den rauschenden Ästen, den schattenspendenden Baumkronen und den nach Harz duftenden Baumstämmen wartet irgendwo Wellness für Körper und Seele. Außerdem lindert der Wald nachweislich Stress, das Herz schlägt ruhiger, der Blutdruck sinkt und das Immunsystem wird gestärkt. Bereits fünf Minuten zwischen den Tannen, Fichten, Kiefern und Zirben im Gasteinertal und die Stimmung steigt. Wer das nicht glauben kann, ist herzlich zum Ausprobieren aufgerufen.
Höhepunkte: Imposante Berge zum Bestaunen und Besteigen
Zugegeben, so einfach die Anreise ins Gasteinertal auch ist – immerhin liegt es im Herzen Österreichs, nur 90 Kilometer südlich von Salzburg, – so schwierig gestaltet sich ein anderes Unterfangen: Die Suche nach dem persönlichen Lieblingsplatz. Schon bei all den bisherigen Möglichkeiten fällt die Auswahl schwer, doch hinzu kommen noch 600 Kilometer markierte Wanderwege. Sie führen zu idyllischen Almwiesen, unvergesslichen Aussichtspunkten und auf beeindruckende Bergspitzen.
Wandertipps gibt es dementsprechend viele. So werden Fulseck, Schlossalm, Stubnerkogel und Graukogel beispielsweise nicht ohne Grund als Gasteiner Erlebnisberge bezeichnet. Adrenalinfans sollten sich die Hängebrücke am Stubnerkogel, die über einen 30 Meter tiefen Abgrund führt, nicht entgehen lassen. Unweit davon werden sie auf einer spektakulären Aussichtsplattform mit direktem Blick auf Österreichs höchsten Berg, den Großglockner, belohnt. Auf alle, die das Einzigartige suchen, wartet bei Bad Hofgastein Europas höchster Grasberg. Der 2.467 Meter hohe Gamskarkogel kann auf relativ einfachen Wegen bestiegen werden. Und alle, die die Herausforderung lieben, sind beim Gastein Trail richtig. Von Dorfgastein aus führt er in sechs Etappen über 75 Kilometer und mehr als 4.600 Höhenmeter durch das gesamte Tal. Darf’s etwas gemütlicher sein? Die Gasteiner Bergbahnen verkürzen den Anstieg und sorgen für Hochgenuss ganz ohne Schweißperlen. Das Beste daran: Mit der Gastein Card sind viele Tickets und Angebote ermäßigt oder sogar kostenlos.
Energiequellen: Erlebnisse für alle Sinne
Vorbei an pink leuchtenden Alpenrosen und 400 Jahre alte Zirben, hoch in der Luft dreht einer der seltenen Bartgeier seine Runden und am Boden hört man die schrillen Pfiffe der Murmeltiere lange bevor man sie zu Gesicht bekommt. Fast könnte man meinen in Gastein ist der Weg das Ziel – fast, aber nicht immer. Denn 60 bewirtschaftete Almhütten säumen die Pfade der Wanderer und jede einzelne lockt mit ihrem ganz eigenen Rezept für Kasnocken und Kaiserschmarrn. Will man die Frage beantworten, wo es am besten schmeckt, gibt es natürlich nur eine Lösung: Durchkosten! Richtig gestärkt, kann dann auch eine der 14 ausgewiesenen Mountainbike-Strecken in Angriff genommen oder ein Klettersteig erklommen werden. Und wer noch höher hinaus will, kann beim Klettern in den Felswänden der Ankogel- und Goldberggruppe den ultimativen Nervenkitzel erleben.
Gastein mit all seinen Naturjuwelen ging vor 1.000 Jahren als „Provincia Gastuna“ erstmals in die Geschichtsbücher ein. 1.000 Jahre, in denen sich in der Welt so einiges verändert hat. Die natürliche Faszination des Salzburger Tales blieb jedoch unverändert. Damals wie heute ist Gastein ein Tal mit 1.000 Facetten, die nur darauf warten, entdeckt zu werden.