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„Pellets helfen, die Abhängigkeit von fossilen Energieimporten zu beenden“

Die Politik verlangt den Ausstieg aus Öl und Gas so schnell wie möglich. Welche Herausforderungen ergeben sich dadurch für Produktionsunternehmen wie Windhager?

Stefan Gubi: Uns als Heizungserzeuger stellt der Run auf alternative Heizungssysteme vor große Herausforderungen. Das beginnt bei uns Herstellern, den Installateuren der gesamten Industrie und letztendlich einer funktionierenden Brennstoffversorgung. Derzeit sind in Österreich 1,4 Millionen fossile Wärmeerzeuger im Einsatz. Da müssen noch viele Heizungen getauscht werden.

Welche Rolle spielen Pellets, beziehungsweise deren Heizungen bei der Energiewende?

Bei der bevorstehenden Energiewende beim Heizen sind alternative Heizungsträger wie Pellets dringend notwendig. Zwei Drittel der Wärme für die Beheizung von Gebäuden wird in Österreich derzeit durch fossile Energieträger erzeugt. Unser Ziel ist es, mit Pelletsheizungen einen wesentlichen Beitrag dafür zu leisten, dass in Österreich fossile Energie durch erneuerbare ersetzt wird.

Unser Ziel ist es, mit Pelletsheizungen einen wesentlichen Beitrag dafür zu leisten, dass in Österreich fossile Energie durch erneuerbare ersetzt wird.

Stefan Gubi, Geschäftsführer Windhager

Wie genau werden Pellets hergestellt?

In Österreich werden Pellets aus Säge- und Hobelspänen hergestellt, also aus Nebenprodukten der Sägeindustrie. Bei der Verarbeitung von Holz in Sägewerken fallen große Mengen Säge- und Hobelspäne an. Diese Späne werden nach Trocknung und Zerkleinerung in einer Pelletpresse mit hohem Druck gepresst. Das Endresultat ist ein kleiner zylinderförmiger Stift mit einer Länge von ca. 3 bis 4 cm – das Holzpellet. Besonders erfreulich ist dabei, dass Holz ein nachwachsender Rohstoff ist und in unseren heimischen Wäldern wird rund 30 Prozent weniger Holz geerntet als jährlich nachwächst.

Schwankende Preise bei Pellets haben jüngst für Schlagzeilen gesorgt. Wie sicher ist es preislich gesehen, wenn ich mich für eine Pelletsheizung entscheide?

Zuletzt gab es bei Pellets, sowie bei allen anderen Energieträgern auch, Preisschwankungen. Entscheidend ist hier aber auch, dass man sich die langfristige Preisentwicklung ansieht. Pellets sind nach wie vor der günstigste Brennstoff in Österreich. Die Vergangenheit zeigt uns, dass der Pelletpreis auf einem niedrigen Niveau stabil war. Erst die geopolitischen Erschütterungen der vergangenen Monate haben bei den Preisen in vielen Bereichen zu Schwankungen geführt.

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In Österreich werden mehr Pellets produziert als verbraucht. Wenn jetzt immer mehr Haushalte ihre Heizsysteme umrüsten, müssen wir dann viel mehr Pellets importieren?

In Österreich ist es der Industrie gut gelungen, das Angebot an den stetig steigenden Bedarf an Pellets anzupassen. Derzeit werden an mehr als 40 Standorten in Österreich Pellets hergestellt, Tendenz steigend. Diese Produktionsstätten sind meist integriert beziehungsweise angeschlossen an die Sägewerke, um die anfallenden Nebenprodukte bei der Holzproduktion aufzufangen. Die Kapazitäten der Pelletproduktion wurden in Österreich immer schon dem Verbrauch angepasst. Man muss sich daher keine Sorgen machen: Es wird auch zukünftig genügend Pellets geben.

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Der Weg zur grünen Heizung: Das Erneuerbaren-Wärme-Gesetz

Anfang November hat das Erneuerbaren-Wärme-Gesetz (EWG) der Regierung den Ministerrat passiert. Das Gesetz regelt den Umstieg von alten fossilen Heizungen auf moderne, klimafreundliche Alternativen. Es sieht zum Beispiel vor, dass ab 1. Jänner 2023 keine Gasheizungen mehr in neuen Gebäuden eingebaut werden dürfen. Bis 2035 sollen dann alle klimaschädlichen ÖlHeizungen getauscht werden, und bis 2040 erfolgt die Umstellung aller Heizungen in Österreich auf erneuerbare Energien.