cm

Brustkrebs: Und wie oft gehen Sie zur Kontrolle?

Irgendetwas ist anders. Die Müdigkeit ist heute ganz besonders stark. Die Lymphknoten unter der linken Achsel sind geschwollen und eine kleine Verhärtung in der Brust ist spürbar. „Wird schon nichts sein“, „Deswegen muss man ja nicht gleich zum Arzt gehen“, „Das wird schon wieder weggehen“: Diese Gedanken können fatal sein. Immerhin könnte es sich um Brustkrebs handeln. Leider treten solche Fälle noch allzu oft auf, sind sich die Experten einig, die beim Gesundheitstalk von KURIER, MedUni Wien und Novartis in einem gut besuchten Van-Swieten-Saal in Wien gemeinsam über Brustkrebs diskutierten.

Alle Inhalte anzeigen

Häufigkeit

Die weibliche Brust besteht aus dem milchproduzierenden Drüsengewebe und den Milchgängen, über welche die Milch zur Brustwarze gelangt. Bei Brustkrebs (Mammakarzinom) handelt es sich um eine bösartige Veränderung des Brustgewebes. Die so genannten duktalen Karzinome gehen von der Zellschicht an der Innenseite der Drüsengänge aus, während lobuläre Karzinome von den Drüsenläppchen ausgehen. Seltenere Formen von Mammatumoren sind der Morbus Paget (ein Karzinom der Brustwarze) und der Phylloidtumor (können gutartig, aber auch bösartig sein). Sarkome (gehen vom Bindegewebe der Brust aus) oder Lymphome (betrifft die Lymphknoten) sind äußerst rar. Fibrome (Bindegewebe) und Lipome (Fettgewebe) sind gutartige Tumoren der Brust. Etwa 5500 Frauen in Österreich erkranken jährlich an Brustkrebs, ca. 1500 sterben daran. Denn Brustkrebs ist bei Frauen die häufigste krebsbedingte Todesursache. Aus dem Grund sind Vorsorge und Früherkennung so wichtig.

Ängste überwinden

Vorsorgen können wir alle. „Dazu zählt ein gesunder Lebensstil, Normalgewicht, das Konsumieren von wenig bis zu gar keinem Alkohol und am besten nicht rauchen“, sagt Univ.-Prof. Dr. Christian F. Singer, MPH von der MedUni Wien.

Da ein Knoten in der Brust, zumal er sehr klein ist, keine Schmerzen verursacht und auch jahrelang unentdeckt bleiben kann, sind Vorsorgeuntersuchungen und Früherkennungsprogramme so essenziell. Singer dazu: „Die beste Methode der Früherkennung ist nach wie vor die Mammografie. Sie hat auch dazu beigetragen, dass die Sterblichkeit der letzten Jahre zurückgegangen ist. Leider, so erfährt man auch beim Gesundheitstalk, nutzen die Frauen in Österreich die kostenlose Möglichkeit der Mammografie viel zu selten. „Sehr viele Frauen wissen um die Wichtigkeit der Mammografie. Die Hälfte von ihnen macht es leider nicht, oder nicht regelmäßig“, sagt Doris Kiefhaber von der Österreichischen Krebshilfe.

Angst, dass ein Tumor gefunden wird, ist einer der Gründe, warum Frauen nicht zur Mammografie gehen. Einige Frauen empfinden die Art der Untersuchung als schmerzhaft, da die Brust zusammengedrückt werden muss. Aber dem gegenüber steht ein mögliches früh erkennen. „Das Problem ist, dass regelmäßiges Abtasten nicht ausreicht. Man will den Tumor finden, bevor man ihn ertasten kann“, sagt Kiefhaber. Im frühen Stadium sind die Chancen einer Heilung wesentlich größer. „Leider sehe ich nur allzu oft in meiner Praxis Frauen mit großen Tumoren. Das sind Fälle, bei denen der Brustkrebs jahrelang verdrängt wurde. Dabei sollte man, sobald etwas auffällig ist, sofort zum Arzt gehen und das abklären lassen. Wir haben das Glück in einem Land mit tollen Standards, ausgezeichneten Ärzten und Therapieangeboten zu leben“, sagt Priv.-Doz. Dr. Maximilian Marhold, PhD von der MedUni Wien.

Früh erkennen

Die allgemeine Empfehlung lautet, ab dem 40. Lebensjahr alle zwei Jahre zur Mammografie zu gehen. Für Frauen zwischen 45 und 74 Jahren ist die eCard automatisch für die Durchführung einer Früherkennungsmammografie freigeschaltet. Eine Überweisung ist nicht nötig. Zusätzlich erhalten alle Frauen zwischen 45 und 69 Jahren alle zwei Jahre eine Einladung per Post, wieder eine Mammografie durchführen zu lassen. Übrigens: Frauen zwischen 40 und 44 Jahren und über 75 Jahren können bei der Telefon-Serviceline unter 0800 500 181 eine Einladung anfordern, für sie ist die Untersuchung ebenfalls kostenlos. Bei Verdacht oder familiärer Vorgeschichte ist die Mammografie immer möglich, wenn der Arzt auf die Überweisung einen Grund schreibt.

Gut behandelbar

Brustkrebs ist noch lange kein Todesurteil. „Brustkrebs ist sehr individuell, aber man kann sich darauf verlassen, dass man die passende Therapie bekommt. Statistisch gesehen können wir übrigens die Brust in den meisten Fällen erhalten. Auch eine Chemotherapie braucht die Mehrzahl der Frauen nicht“, sagt Marhold. Kommt es zu einer Diagnose, herrschen zwei Dinge vor: die Angst, nicht wieder gesund zu werden, aber auch viel Unwissenheit, die der Angst nur noch mehr Futter gibt. Kiefhaber: „Wir haben 63 Beratungsstellen in ganz Österreich und sind für Patienten und Angehörige kostenlos da. Mein Appell an alle Frauen: ’Gehen Sie bitte zur Mammografie.’“

Seit 2007 verwandelt sich der Universitätscampus Altes AKH im Oktober zur Laufstrecke. Beim Krebsforschungslauf laufen alle gemeinsam, die die Krebsforschung mit ihrer Spende unterstützen möchten.

7. Oktober, 10 bis 14 Uhr
krebsforschungslauf.at

Zum Nachschauen

Den gesamten Gesundheitstalk zum Thema „Brustkrebs – warum Vorsorge und regelmäßige Kontrollen so wichtig sind“ können Sie hier nachschauen:

Alle Inhalte anzeigen

Neugierig geworden?

Der nächste Gesundheitstalk von KURIER, MedUni Wien und Novartis findet bereits am 23. Oktober zum Thema „Multiple Sklerose“ statt. Anmeldungen können wie gewohnt und ganz  einfach online erfolgen.