Chronik/Wien

Wachsoldat erschoss Angreifer: Ministerium prüft Bericht

Im März attackierte Mohamed E. einen Wachsoldaten mit einem Messer vor der iranischen Residenz in Hietzing. Es kam zu einem Kampf auf Leben und Tod mitten auf offener Straße, der sich über 20 Meter weit und zehn Minuten lang erstreckte. Schreie hallten durch die Wenzgasse, gefolgt von Schüssen. Der Soldat hatte sich zur Wehr gesetzt, mit seiner Dienstpistole den Angreifer getötet. Die Staatsanwaltschaft ermittelte in den vergangenen Monaten, ob der Wachsoldat deshalb angeklagt wird oder nicht.

Laut Nina Bussek, Sprecherin der Staatsanwaltschaft Wien, sind diese mittlerweile abgeschlossen. Ein Vorhabensbericht wurde an das Justizministerium geschickt. „Ja, wir haben den Vorhabensbericht im Laufe des Oktobers erhalten“, bestätigt Sprecherin Christina Ratz. Jetzt wird entschieden, ob es zu einer Anklage kommt oder nicht.

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Öffentliches Interesse

Vorhabensberichte werden bei Fällen mit großer öffentlichen Relevanz verfasst. Der Weisungsrat sichtet diesen und trifft danach eine Entscheidung. In wenigen Wochen soll das Ergebnis vorliegen. Vor wenigen Monaten hatte die Staatsanwaltschaft noch ein letztes, technisches Gutachten, eingeholt.

Über das Motiv wird seither gerätselt. Auf der Facebookseite folgte der Wiener dem Hassprediger Pierre Vogel. Medial wurde über ein religiöses sowie politisches Motiv spekuliert. Die Freunde des 26-Jährigen meinten, dass es sich um eine „Suicide by Cop“-Tat handelt könnte. Denn der Mann soll sich in den Wochen vor der Tat immer weiter zurückgezogen und psychische Probleme gehabt haben. Sein einziger Halt dürfte die Religion gewesen sein. „Er hat oft mit Sätzen angefangen, die vom Propheten gehandelt haben“, berichtete damals einer seiner engsten Freunde.