Chronik/Wien

Unfälle mit Fahrrädern: 2022 Höchststand seit 30 Jahren

Hört man ein Folgetonhorn der Polizei, blickt man sich in der Regel automatisch nach einem Streifenwagen um. Das könnte sich bald ändern: Denn immer mehr Fahrradpolizisten beziehungsweise deren Räder sollen künftig auch mit Folgetonhorn und Blaulicht ausgestattet werden.

Konkret sollen 350 Fahrradpolizisten österreichweit den Kampf gegen "Verkehrssünder" aufnehmen. Bisher gab es 311 "radelnde Beamte". "In den vergangenen Jahren sind Leute vermehrt aufs Fahrrad umgestiegen, was durchwegs zu begrüßen ist, die Folge davon ist aber, dass es auch vermehrt zu Unfällen kommt", sagt Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) am Montag.

"Höchststand seit 30 Jahren"

Das zeigt auch in Blick in die Statistik: Jährlich kommt es österreichweit zu rund 10.000 Radunfällen. Laut Innenministerium erreichen die Unfallzahlen einen "Höchststand seit 30 Jahren". Auch in Wien erhöhte sich die Zahl: 2020 gab es in der Bundeshauptstadt 125 Unfälle mit Radfahrern, im Jahr darauf stieg die Zahl auf 139 Fälle an.

Heuer gab es bereits sieben getötete Radfahrer sowie 14 Fußgänger. Bei den Verkehrstoten aus dem vergangenen Jahr entfallen 44 auf Radfahrer. Deshalb wolle man mit der technischen und personellen Aufrüstung die Sicherheit für Fußgänger und Radfahrer gewähren, wie Karner betont. 

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In Wien ist das Modell bereits erprobt: 175 Beamten versehen radelnd ihren Streifendienst, davon 161 je nach Bedarf und Kapazitäten. 14 Polizisten sind in der Bundeshauptstadt "Stammradler", also ausschließlich am Fahrrad unterwegs. 

Der Fuhrpark der Wiener Polizei umfasst aktuell 88 Fahrräder und 18 E-Bikes. Ein neues Blaulicht-System, das eine höhere Aufmerksamkeit im Straßenverkehr generiert, soll angeschafft werden, drei unterschiedliche Modelle befinden sich in der Testphase. 

30 Polizisten in Ausbildung

"In Wien werden Mitte Mai rund 30 Polizisten für die Meidling und Rudolfsheim-Fünfhaus ausgebildet. Auch in Simmering und Favoriten werden wir die Dienste der Fahrradpolizisten schrittweise ausdehnen", erklärt Thomas Losko Leiter der Landesverkehrsabteilung Wien. 

Die Ausbildung dauert eine Woche und umfasst unter anderem einen Fitnesstest. "Den Polizisten wird dabei unter anderem beigebracht, wie sie sich in Gefahrensituationen verhalten müssen oder sich bei Unfällen richtig abrollen", betont Losko. Neben der Kontrolle des Straßenverkehrs sollen die Fahrradpolizisten vor allem bei Demonstrationen eingesetzt werden.