Chronik/Wien

"Schwerer Sturm" mit bis zu 100 km/h über Ostösterreich

Ein "schwerer Sturm" mit Windspitzen von bis zu 100 km/h zieht aktuell über ganz Ostösterreich. Grund sei das Tief "Daniel", heißt es in einer aktuellen Sturmwarnung der Unwetterzentrale. 

Windstärken von 89 bis 102 km/h werden als "schwerer Sturm" bezeichnet. Ab 103 km/h wächst sich das "Wetter in Bewegung", so die Definition der Meteorologen für Wind, zu einem orkanartigen Sturm aus. Dieser kann dann schon schwere Zerstörungen anrichten.

Die Sturmwarnung gilt für Wien, das zentrale Niederösterreich sowie das nördliche Burgenland bis 16 Uhr. Die erwarteten Windspitzen können zu Schäden wie Baumbruch führen oder auch das Herumfliegen von Gegenständen wie Dachziegeln verursachen.

Teststraßen geschlossen

Wegen der Sturmwarnung wurden die drei Freiluft-Teststraßen für das Coronavirus geschlossen. Betroffen sind die Teststraßen Donauinsel (Floridsdorfer Brücke), Ernst-Happel-Station sowie Schloss Schönbrunn. Alle anderen Teststraßen in Wien können weiter aufgesucht werden. Gesperrt waren außerdem die Eingänge des Nationalparks in der Lobau und auch die Prater Hauptallee.

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Laut der Stadt stellen die vielen alten Bäume eine große Gefahr für Spaziergänger dar. Deshalb bleiben die Eingänge voraussichtlich bis 15.00 Uhr gesperrt, hieß es in einer Aussendung. Der Forstbetrieb sprach für das gesamte Wienerwaldgebiet eine Warnung aus. "Der Aufenthalt unter Bäumen bei Sturm ist lebensgefährlich."

Die Feuerwehr hatte in der Zeit zwischen 6.00 und 9.30 Uhr in der Bundeshauptstadt 156 Sturm-Einsätze abgearbeitet. "Zusätzlich sind noch ungefähr 80 im Laufen", sagte ein Sprecher am Vormittag der APA. Das Spektrum reichte von umgestürzten Bäumen und Baugerüsten sowie Bauzäune bis zu losen Fensterflügeln. Verletzt wurde niemand.

Der anhaltende starke Wind sorgte am Sonntagmorgen auch dafür, dass die Wiener U-Bahn-Linie U4 wegen eines Sturmschadens unterbrochen ist. Die Linie verkehrt aktuell nur zwischen Hütteldorf und Längenfeldgasse sowie zwischen Kettenbrückengasse und Heiligenstadt. Ein Störungsende sei nicht absehbar, es gebe einen Ersatzverkehr mit Autobussen, hieß es von den Wiener Linien. Von der Störung betroffen waren die U-Bahn-Stationen Margaretengürtel und Pilgramgasse in Wien-Margareten.

Feuerwehrmann verletzt

Im fast gesamten restlichen Niederösterreich, in großen Teilen Oberösterreich und den nördlichsten Teilen Salzburgs sowie der Steiermark wird ebenfalls starker Wind mit Spitzen von über 70 km/h erwartet. Dort könne es aber nur vereinzelt zu Beeinträchtigungen oder Schäden kommen, hieß es in einer Aussendung der Zentralanstalt für Metorologie und Geodynamik (ZAMG). 

Schwere Schäden seien vorerst nicht bekannt, sagte Franz Resperger, Sprecher des Landeskommandos, am Vormittag auf APA-Anfrage. In Traiskirchen (Bezirk Baden) wurde ein Helfer von einer Baumkrone getroffen und verletzt.

Als Haupteinsatzgebiete nannte Resperger den Zentral- und den Donauraum sowie den Süden des Bundeslandes. Vorerst 60 Feuerwehren mit etwa 650 Mitgliedern waren ausgerückt.

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Der Feuerwehrmann in Traiskirchen wurde im Einsatz verletzt. Laut Resperger war bei der Zufahrt zum ehemaligen Semperit-Gelände ein Baum umgestürzt. Bei den Arbeiten zur Beseitigung des Hindernisses wurde der Helfer von der abgebrochenen Krone eines anderen Baums getroffen. Er erlitt dem Sprecher zufolge jedenfalls einen Armbruch. Der Feuerwehrmann sei ansprechbar gewesen und wurde in ein Krankenhaus transportiert.

Was nicht niet- und nagelfest sei, fliege durch die Gegend, sagte Resperger. Auch mobile Verkehrszeichen seien auf Fahrbahnen und Dachziegel von Häusern geschleudert worden. Zudem habe der Sturm Bäume entwurzelt und große Äste abgerissen.

In Wiener Neudorf stürzten mehrere Bäume auf Gehwege, Straßen und sogar in den Mödlingbach. Auch mussten die Feuerwehrmänner lose Bauteile auf einer Baustelle sichern, da diese drohten auf die Gleise der Wiener Lokalbahn zu stürzen.

Während der Einsatzfahrten im Gemeindegebiet wurden auch diverse „kleine Einsätze“ rasch erledigt (umgestürzte Motorräder, Straßenschilder oder Bauzäune).

Weiterer Wetterverlauf

Zu Beginn der neuen Woche beruhigt sich das Wetter wieder, in der eingeflossenen Kaltluft verharren die Temperaturen am Montag aber noch unter der 20-Grad-Marke. Am Dienstag greift das Sturmtief "Eugen" mit Kern über der Nordsee ins Wettergeschehen ein, die zugehörige Kaltfront erreicht Westösterreich am Abend.

Wintereinbruch im Gebirge

Eine Kaltfront bringt Anfang Mai einen Wintereinbruch im Gebirge. Die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) warnte am Samstag vor winterlichen Bedingungen. Außerdem wird das Wochenende kalt, gewittrig und stürmisch. Es schneit bis auf 1.000 Meter herab, so die Prognose der ZAMG.

Mit Durchzug der Kaltfront sank die Schneefallgrenze in der Nacht auf Sonntag in Vorarlberg und im Außerfern verbreitet gegen 1.000 Meter. Auf höher gelegenen Pässen des Bregenzerwaldes (Furkajoch, Hochtannbergpass, Flexenpass, Faschinajoch) sowie auf der Arlbergpassstraße muss in der Früh mit winterlichen Bedingungen gerechnet werden.

Der Sonntag bringt etwas Wetterberuhigung, auf der Alpennordseite gibt es noch zeitweise Schneeschauer bis rund 1.300 Meter. Gegen Abend lebt die Schauertätigkeit erneut auf und in der Nacht auf Montag schneit es nochmals bis knapp unter 1.000 Meter. Neben den bereits erwähnten Orten in Vorarlberg sind nun auch höhere Passstraßen in Tirol und Salzburg (Gerlospass, Felbertauern, Radstädter Tauern, Dientner Sattel) betroffen. Auch auf der Alpensüdseite ist in der Nacht auf Montag auf höher gelegenen Passstraßen (1.000 bis 1.300 Meter) mit winterlichen Verhältnissen zu rechnen.