Wiener Schanigärten im Winter offen: Empörung in der City
Der nahende Winter dürfte der erste sein, in dem viele der derzeit aufgebauten Schanigärten stehen bleiben werden. Die Grundlage dafür hat am Donnerstag der Landtag beschlossen: Wer eine sogenannte Gebrauchserlaubnis für einen Sommer-Schanigarten im Jahr 2021 hat, der darf diesen nun bis zum 28. Februar weiter benutzen.
Alle Fraktionen haben der pandemiebedingten Ausnahmeregelung zugestimmt. Damit sollen den Gastronomen noch mehr Möglichkeiten eröffnet werden, ihren Gästen einen sicheren Aufenthalt zu bieten, wird betont.
Die Schanigärten dürfen somit drei Monate länger als üblich stehen bleiben: An sich dauert die Saison von
1. März bis 30. November. Vergangenes Jahr gab es in dieser Zeit 4.200 Schanigärten, für heuer liegen noch keine Zahlen vor.
1.700 Genehmigungen
Die Sonderregelung zur Verlängerung der Saison war auch im Winter 2020/2021 bereits in Kraft. 1.700 Winter-Schanigärten wurden laut dem Büro von Finanzstadtrat Peter Hanke (SPÖ) damals genehmigt.
In der Praxis genutzt wurde wohl aber kaum einer davon: Vergangenen Winter war Lockdown, die Lokale hatten daher ohnehin geschlossen. Heuer besteht zumindest die Chance, ohne allgemeine Lokalschließungen auskommen.
Drei Schanigarten-Varianten
Ganz neu ist das Konzept der Winter-Schanigärten übrigens nicht. Seit 2017 gibt es die Option, nach Ende der Sommersaison eine Art Schanigarten beizubehalten – aber nur in abgespeckter Form.
Wirte konnten bisher zwischen drei Varianten wählen: Möglich waren wenige Stehtische beim Lokaleingang oder ein paar Plätze entlang der Hausmauer. Eine eigene, etwas komplizierte Regelung war für Fußgängerzonen vorgesehen: Dort durfte auf zehn Prozent (aber maximal zwölf Quadratmetern) der Freifläche, auf der im Sommer Gäste bewirtet werden, ein Winter-Schanigarten aufgestellt werden.
Im noch weitgehend coronafreien Winter 2019/2020 machten 400 Gastronomen davon Gebrauch.
Bezirk protestiert
Kein Freund von Schanigärten im Allgemeinen und von Winter-Schanigärten im Speziellen ist Markus Figl, Bezirksvorsteher in der Inneren Stadt (ÖVP). Darum gab es in der gestrigen Bezirksvertretungssitzung einen Antrag, den ganzjährigen Schanigärten eine Absage zu erteilen.
Dieser wurde angenommen – ohne die Stimmen der FPÖ. Die Blauen orteten Heuchelei, da die Stadt-ÖVP bereits Zustimmung zur Ausnahmeregelung signalisiert hatte.
„Es ist legitim, anderer Meinung als die Landespartei zu sein“, konterte Figl. Warum das so sei, erklärte er gleich mit: In der Inneren Stadt gebe es nur ein Wählerpotenzial von 16.000 Menschen. Aber 25 Prozent aller Schanigärten in Wien.