Chronik/Wien

Radwege statt Fahrspuren? 62 Prozent der Wiener sind dagegen

Um den Platz auf Wiens Straßen wird erbittert gekämpft. Das zeigt sich besonders dann, wenn die Fläche umverteilt werden soll: Etwa, wenn Fahrspuren oder Parkplätze durch Radwege ersetzt werden sollen.

Wie sehr derartige Maßnahmen polarisieren, zeigt die aktuelle Wien-Wahl-Umfrage des Meinungsforschungsinstituts OGM im Auftrag des KURIER. 

Demnach sind 62 Prozent der wahlberechtigten Wiener ab 16 Jahren (für diese Gruppe ist die Umfrage repräsentativ, Schwankungsbreite +/- 3,5 Prozent, 804 Befragte) gegen den Ausbau von Radwegen auf Kosten von Fahrspuren und Parkplätzen. Besonders stark ist die Ablehnung unter jenen, die am 11. Oktober voraussichtlich FPÖ, ÖVP oder Team HC wählen werden.

Unter den befragten FPÖ-Anhängern sind 90 Prozent gegen eine Umverteilung, unter den ÖVP-Wählern sind es 81 Prozent und unter den Team-HC-Fans sogar 92 Prozent.

SPÖ-Anhänger ablehnend

Wenig Freude mit dem Ausbau der Radinfrastruktur zulasten des Platzes für Autos haben auch die befragten SPÖ-Wähler: Zwei Drittel lehnen derartige Maßnahmen ab. Rote Wähler mit dieser Meinung holt Bürgermeister Michael Ludwig mit seinem zurückhaltenden Zugang zum Radwege-Ausbau ab.

Zur Erinnerung: Ludwig wurde zuletzt in einem Interview mit den konkreten Auswirkungen der roten Radweg-Forderungen auf die Parkplätze konfrontiert. Ein Verlust von bis zu 180.000 Stellplätzen stand im Raum, das rote Wahlprogramm verschwand zwischenzeitlich von der SPÖ-Website.

Die grüne Vizebürgermeistern Birgit Hebein weiß offenbar ebenfalls, was ihre Klientel will: Fast drei Viertel der befragten Grün-Anhänger befürworten den Ausbau von Radwegen auf Kosten von Fahrspuren und Parkplätzen nämlich. Hebeins Pop-up-Radwege entsprechen genau diesem Prinzip.

Rad-affine Neos-Wähler

Interessant: Auch satte 58 Prozent der Neos-Anhänger sprechen sich in der Umfrage für eine Umverteilung des Straßenraums aus. Mit der jüngsten Forderung nach mehr Geld für den Ausbau von Radwegen dürfte Spitzenkandidat Christoph Wiederkehr bei ihnen ins Schwarze treffen. 

Besonders wenig kann - insgesamt betrachtet - übrigens die ältere Generation mit dem Ausbau von Radwegen zulasten von Platz für Autos anfangen.

Unter den Befragten, die ihren 50. Geburtstag bereits hinter sich haben, lehnen drei Viertel derartige Maßnahmen ab. Bei den Unter-30-Jährigen dreht sich das Meinungsbild: 61 Prozent sind in dieser Gruppe für eine Umverteilung.  

Bei der Umfrage wurde ebenso abgefragt, was die größten Sorgen der Wiener und Wienerinnen sind. Die Analyse von OGM-Chef und Meinungsforscher Wolfgang Bachmayer gibt's in der neuen Folge von "Nur in Wien": 

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