Sanierungsbedürftiges Haus in Wien-Alsergrund geräumt
Seit rund zwei Wochen sorgt das teilweise leer stehende Otto-Wagner-Haus in der Harmoniegasse in Wien-Alsergrund für Schlagzeilen. Das Haus gehört einer Stiftung und wird derzeit von der Stadt Wien verwaltet.
Am Mittwochnachmittag setzte die Stadt Wien schließlich um, was sie bereits vorab angekündigt hatte: die Zwangsräumung.
Seit Jahren ist bekannt, dass das Haus einer Grundsanierung bedarf. Die Bewohner klagen über Bleirohre, die im Inneren des Gebäudes verlegt seien. Die Toiletten, in denen mittlerweile Tauben nisten, befinden sich teilweise noch am Gang. 13 der 16 Wohnungen stehen seit Jahren leer. Doch der "Dr. Eduard Kaufmann’schen Armenstiftung", der das Haus gehört, fehlt es an finanziellen Mitteln für die Sanierung.
Aus diesem Grund entschied eine Gruppe von Aktivisten - sie bezeichnen sich selbst als Kollektiv Autonomes Haus am Alsergrund (AHA) - das Haus offiziell zu besetzen.
Protest gegen Leerstand
Aus den Fenstern wurden Plakate mit Aufschriften wie "Leerstand ist zum Speiben" oder "Wir bleiben" ausgerollt. Auf diesem Weg wollten die Aktivisten auf das Leerstandproblem aufmerksam machen.
Am Nachmittag des 1. Mai rückte schließlich ein Großaufgebot an Einsatzkräften an, die das Haus räumten. Auch die WEGA soll vor Ort im Einsatz gewesen sein. Die Wiener Polizei bestätigte den Einsatz in der Harmoniegasse gegenüber dem KURIER.
"Keine Festnahmen"
"Es war keine klassische Räumung, also es gab keine Festnahmen", sagte ein Polizeisprecher auf Anfrage. Nähere Details zum Einsatz würden derzeit aber noch nicht vorliegen.
Dass es zur Räumung kommen könnte, wenn die Besetzerinnen und Besetzer das Haus nicht freiwillig verlassen, habe die Stadt gegenüber den Aktivisten bereits Mitte April klar gemacht. Vergangenen Montag seien schließlich rechtliche Schritte eingeleitet worden, heißt es aus der MA 40 (Soziales, Sozial- und Gesundheitsrecht), die das Haus verwaltet.
Obwohl das mediale Interesse erst durch die Besetzung auf das Haus gelenkt wurde, habe es schon davor Gespräche gegeben, um eine Lösung für das sanierungsbedürftige Haus zu suchen. Derzeit sei eine Baurechtskonstruktion im Gespräch. Sprich: Es wird an einer Ausschreibung gearbeitet, die Sanierung beziehungsweise einen Neubau an ein privates Unternehmen zu vergeben.
Ausschreibung wird derzeit erarbeitet
Diese Ausschreibung werde derzeit in Zusammenarbeit mit der MA 69 (Immobilienmanagement) erarbeitet. Wie die Unterlagen im Detail aussehen werden und ob es sich um eine Sanierung oder einen Neubau handelt, werde sich erst zeigen, heißt es aus der MA 40.