Chronik/Wien

Party im Resselpark eskaliert: Polizisten ziehen ihre Waffen

Immer wieder geraten Karlsplatz und der angrenzende Resselpark in letzter Zeit als neue Party-Hotspots der Jugend in die Schlagzeilen. Nachts patrouilliert dort täglich die Polizei. Meist geht es dabei um kleine Delikte wie etwa Lärmbelästigung. So war es auch in der Nacht auf Mittwoch, doch bei diesem Einsatz zogen die Beamten sogar ihre Dienstwaffen.

Um drei Uhr in der Früh wurde die Polizei in den Resselpark gerufen. Eine Gruppe trank dort Alkohol und spielte mit einem Bluetooth-Lautsprecher laute Musik ab. Wegen der Lärmbelästigung ersuchten die Polizisten die Anwesenden, die Musik leiser zu machen. Doch die Personen zeigten sich laut Polizeisprecher Paul Eidenberger „unkooperativ und renitent“. Die Musik sei sogar noch lauter gedreht worden.

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Dann soll sich plötzlich eine andere Gruppe in die Amtshandlung eingemischt haben. Ein 48-jähriger Österreicher soll sogar eine zerbrochene Glasflasche genommen und die Polizisten damit bedroht haben. Der Betrunkene soll sich den Polizisten immer weiter genähert haben, sodass diese ihre Dienstwaffen auf ihn richten mussten.

Erst nach etlichen Aufforderungen soll der Mann die Flasche weggeworfen haben. Dann versuchte er , auf einem fremden Rad zu fliehen, die Polizisten rissen ihn herunter. Dabei erlitt der Mann eine Platzwunde auf der Stirn.

Er musste von einem Arzt versorgt werden und wurde wegen versuchter schwerer Körperverletzung und Widerstands gegen die Staatsgewalt angezeigt. Das Rad wurde dem Besitzer zurückgegeben.

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Seinen schlechten Ruf als Drogen-Hotspot hat der Karlsplatz eigentlich vor etlichen Jahren verloren. Schon im vergangenen Jahr, spätestens aber seit der corona-bedingten Schließung der Nachtlokale wird er jedoch neben dem Donaukanal und dem Museumsquartier vor allem von jungen Menschen als nächtliche Party-Lokalität genutzt.

Dabei komme es laut Polizei „schon manchmal“ vor, dass Einsätze eskalieren.

Illegale Bierverkäufer

Auch bei der Gruppe Sofortmaßnahmen der Stadt ist man sich des Problems bewusst. Nach Anrainerbeschwerden würden dort vermehrt Kontrollen durchgeführt werden, teilt ein Sprecher mit. Man versuche auch, gegen die illegalen Bierverkäufer vorzugehen – zehn wurden heuer in ganz Wien bisher erwischt.

„Das eigentliche Problem ist aber der Müll“, sagt ein Gastronom, der am Karlsplatz eine Bar hat und seit zwei Jahren fast jeden Abend dort ist. Zwar wurden von der Stadt zusätzliche Tonnen aufgestellt, rundum würden aber Müllhaufen entstehen.

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Gewalt und Lärm seien dagegen die geringeren Probleme, meint der Gastronom. „Und eigentlich ist es ja gut, wenn sich die Jugend den öffentlichen Raum aneignet“. Man sollte den Raum nur so hinterlassen, wie man ihn vorgefunden hat, meint er.

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