Chronik/Wien

Motiv für Mord in Wien: Überforderung bei der Pflege

Überforderung bei der Pflege der Frau dürfte der Grund für die Bluttat in Wien-Landstraße gewesen sein: Am Dienstag hatte die Polizei in einer Wohnung unweit des Rennweges die leblosen Körper eines 68-jährigen Mannes und einer 76-jährigen Frau gefunden.

Aufgrund der Ermittlungserkenntnisse wird davon ausgegangen, dass der Mann die Frau getötet und anschließend Suizid begangen hat. Die Tür der Wohnung sei von innen versperrt gewesen, hieß es in einer Aussendung am Donnerstag.

Bei der Tatwaffe dürfte es sich um einen nicht registrierten Revolver gehandelt haben. Er wurde sicher gestellt. Weitere Erkenntnisse gibt es auch zum Grund der Tat: „Die Erhebungen im Umfeld des Pärchens deuten momentan auf eine Überforderung bei der Pflege der Frau hin“, hieß es in der Mitteilung der Polizei weiters.

Nachbarn und Bekannte hatten sich Sorgen gemacht und die Polizei verständigt, nachdem sie seit 17. Juni kein Lebenszeichen des Paares mehr wahrgenommen hatten und auch nur mehr geschlossene Fenster sahen. Die Wiener Einsatzgruppe Alarmabteilung Wega öffnete daraufhin die Wohnung und entdeckte die beiden Toten.

Gewalt von Männern gegen Frauen gibt es in allen sozialen Schichten, Nationen, Familienverhältnissen und Berufsgruppen. Morde an Frauen können auch Femizide sein. Der Begriff soll ausdrücken, dass hinter diesen Morden oft keine individuellen, sondern auch gesamtgesellschaftliche Probleme wie etwa die Abwertung von Frauen und patriarchale Rollenbilder stehen.

Hilfe für Gewalt-Betroffene gibt es hier:

Frauenhelpline (Mo – So, 0 – 24 Uhr, kostenlos), 0800 / 222 555 Männernotruf: (Mo – So, 0 – 24 Uhr, kostenlos), 0800 / 246 247.

Wer Suizid-Gedanken hat, sollte sich an vertraute Menschen wenden. Oft hilft bereits das Sprechen über die Gedanken dabei, sie zumindest vorübergehend auszuräumen. Wer für weitere Hilfsangebote offen ist, kann sich an die Telefonseelsorge wenden: Sie bietet schnelle erste Hilfe an und vermittelt Ärzte, Beratungsstellen oder Kliniken. Wenn Sie oder eine Ihnen nahestehende Person von Depressionen betroffen sind, wenden Sie sich bitte an die Telefon-Seelsorge in Österreich kostenlos unter der Rufnummer 142.

Das österreichische Suizidpräventionsportal www.suizid-praevention.gv.at bietet Informationen zu Hilfsangeboten für drei Zielgruppen: Personen mit Suizidgedanken, Personen, die sich diesbezüglich Sorgen um andere machen, und Personen, die nahestehende Menschen durch Suizid verloren haben. Das Portal ist Teil des österreichischen Suizidpräventionsprogramms SUPRA des Gesundheitsministeriums.