Chronik/Wien

Mehr als 2 Millionen: Wie die Bevölkerung Wiens bis 2053 wachsen wird

Wien als pulsierende Metropole, die viele Menschen anzieht und in der Wohnraum äußert gefragt ist. Es herrscht Aufbruchsstimmung, doch ein naher Krieg sorgt für Beunruhigung. 

Das war Wien um das Jahr 1910 – das ist aber auch Wien im Jahr 2023.

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Experten der Landesstatistik Wien (MA 23) liefern mit exakten Vermessungen immer wieder Einblicke in die Vergangenheit, aber auch Prognosen für die Zukunft der Stadt: Am Dienstag wurde präsentiert, wie sich die Bevölkerungszahl bis 2053 entwickeln könnte.

Doch zuerst noch einmal ein Blick zurück: Rund um das Jahr 1910 hatte Wien mit etwas mehr als zwei Millionen Einwohnern seinen bisher absoluten Höchststand. 

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Doch zwei Weltkriege standen vor der Tür, danach sollte die Zahl auf nur noch 1,6 Millionen Bewohner sinken.

Seit hundert Jahren hat Wien wieder zwei Millionen Einwohner

Erstmals wurde heuer im Oktober wieder die Zwei-Millionen-Marke erreicht. Und es ist nicht zuletzt ein Krieg, nämlich der Konflikt in der Ukraine, der hierbei eine Rolle spielt: 2022 erlebte Wien das stärkste Bevölkerungswachstum, seit jährliche Daten verfügbar sind (die gibt es seit 1962). Rund die Hälfte der Menschen, die im Vorjahr nach Wien kamen, waren Vertriebene aus der Ukraine.

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Wo viele Menschen leben, ist Wohnraum freilich sehr gefragt: Doch während sich Menschen vor Hundert Jahren in dramatisch überbelegten Gründerzeitbauten drängten, gilt Wien heute als Vorreiter im kommunalen Wohnbau und als eine der lebenswertesten Städte der Welt. 

Aktuell sind es vor allem die sogenannten "Flächenbezirke", die stark wachsen: In Favoriten, Simmering und Floridsdorf rechnen die Statistiker mit einem deutlichen Anstieg der Bewohnerzahl bis 2043 (für Prognosen auf Bezirksebene wurde nur ein kürzerer Zeitraum herangezogen). 

Spitzenreiter ist die Donaustadt mit einem potenziellen Wachstum von 46 Prozent – damit könnte der Bezirk in den nächsten Jahren Favoriten als bevölkerungsreichsten Bezirk überholen. Der Grund ist schlicht, dass es im 22. Bezirk noch das meiste Bauland gibt.

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Deutlich zurückgehen dürfte die Zahl der Bewohner hingegen im ersten und im achten Bezirk. Doch auch hier spielt der Krieg eine Rolle: "Das deutliche Wachstum der Inneren Stadt 2022 ist fast ausschließlich auf die Unterbringung von Ukrainern zurückzuführen, die dort wohl nicht langfristig sesshaft werden", erklärt Landesstatistiker Ramon Bauer. Ähnliches gelte für die Josefstadt.

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Aufgrund des begrenzten Platzes dürfte sich die Zahl der Bewohner in weiteren Innenstadtbezirken nicht markant verändern, auch für den Großteil der westlichen Bezirke prognostizieren die Statistiker ein eher moderates Wachstum.

Treffen die Prognosen ein, könnte Wien 2053 übrigens 2,3 Millionen Einwohner zählen. Doch wenn uns ein Blick zurück eines lehrt, dann das: Die Zukunft lässt sich nie exakt vorhersagen.