Chronik/Wien

Neuer Betreiber: Weitsicht Cobenzl und Café eröffnen am 27. März wieder

Erst im Dezember 2023 gab die Stadt bekannt: Der Betrieb des im Eigentum der Stadt Wien befindlichen Schloss Cobenzl muss neu ausgeschrieben werden.

Der bisherige Pächter, die "Weitsicht Cobenzl Immobilienentwicklung GmbH" von Gastronom Bernd Schlacher (Motto am Fluss) und Mitgründer Frank Albert, zogen sich auf eigenen Wunsch zurück.

Der Vertrag wurde von ihnen per 29. Februar 2024 gekündigt. Auslöser sollen „die ungünstige Entwicklung der gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen und die damit verbundenen Kostensteigerungen“ gewesen sein, wie es damals hieß.

Nun wird das Weitsicht Cobenzl und Café Rondell neu eröffnet. "Nach dem öffentlichen Ausschreibungsverfahren wurden einige Interessensbekundungen abgegeben. Nach einem sorgfältigen Auswahlverfahren inklusive Eignungsprüfung wurden Qualitätskonzepte präsentiert und der Pachtvertrag verhandelt", informiert die die zuständige MA 49 (Forst- und Landwirtschaftsbetriebe).

Betrieb soll nahtlos weitergeführt werden

Das beste Angebot habe die DoN Group von Josef Donhauser abgegeben, heißt es. Damit könne eine nahtlose Fortsetzung des Betriebs Café Rondell und des Eventbereichs Schloss Cobenzl gewährleistet werden.

Nahtlos bedeutet in diesem Fall ab 27. März. Denn dann soll das Café Rondell wieder aufsperren, sagt Dietmar Trummer, Pressesprecher der DoN Group. "Heute (5. März, Anm.) findet die Übergabe statt. Die nächsten 14 Tage brauchen wir, um den Betrieb hochzufahren."

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Übernommen wird vom neuen Betreiber aber nicht nur das Café sondern auch die Eventlocation. Und die soll schon vor dem 27. März wieder in Betrieb genommen werden: "Es gibt noch einige Events, die beim alten Betreiber gebucht wurden. Die arbeiten wir ab sofort ohne zeitliche Verzögerung ab", sagt Trummer.

Sprich: Die bereits gebuchten Events können an den vereinbarten Terminen abgehalten werden. Neue Events können ebenfalls schon ab sofort gebucht werden.

Vertragliche Rahmenbedingungen noch unklar

Übernommen habe die DoN Group die Location aufgrund des Standorts und der Größe, sagt Trummer. "Wir sind das größte private Cateringunternehmen Österreichs. Deshalb sind wir ständig auf der Suche nach Eventlocations mit einer bestimmten Größe."

Wie es um die vertraglichen Rahmenbedingungen steht, dazu wollte Trummer keine Auskunft geben und verwies auf die MA 49. Aber auch dort wird vorerst nichts gesagt. "Wir haben mit dem Betreiber bis auf weiteres Stillschweigen vereinbart", sagt Andreas Januskovecz, Leiter der MA 49.

Zur Höhe der Pacht könne Januskovecz deshalb aktuell nichts sagen. Nur so viel: "Der jetzige Pachtvertrag ist ein reiner Pachtvertrag. Die DoN Group muss keine Investitionskosten übernehmen", sagt Januskovecz. 

Stadt muss Investitionen ablösen

Beim ehemaligen Betreiber war das durchaus der Fall: Vor der Eröffnung 2022 musste das Areal um 20 Millionen Euro aufwendig renoviert werden.

Der ehemalige Betreiber Bernd Schlacher und Mitgründer Frank Albert investierten 16 Millionen Euro in das gesamte Areal, daher in das Café sowie die Eventlocation Weitsicht Cobenzl. Die Stadt, der das Schloss gehört, steuerte 4,1 Millionen bei.

Die Rechnung und das Risikoverhältnis sehen für die Don Group ganz anders aus

Bernd Schlacher
Ex-Pächter und Gastronom

"Die Rechnung und das Risikoverhältnis sehen für die Don Group also ganz anders aus", sagt Schlacher im Gespräch mit dem KURIER. "Durch die stark gestiegenen Zinsen und die Abschreibungen ist ein Defizit von mehr als zwei Millionen Euro entstanden, dass durch den laufenden Betrieb bei weitem nicht reingeholt werden kann.“

Die Investitionen muss die Stadt jedenfalls ablösen. Wie hoch der sogenannte „Investitonskostenersatz“ tatsächlich ist, müsse erst ein Gutachter prüfen, wie es in der Vergangenheit hieß. Das Gutachten sei derzeit noch in Arbeit.

Auf Langfristigkeit ausgelegt

Wie es um die Vertragsdauer mit dem neuen Betreiber, der DoN Group steht, wird ebenfalls noch nicht verraten. Aber: "Das gesamte Konzept ist auf Langfristigkeit ausgelegt."

Die Möglichkeit eines Übergangsbetriebs für nur ein Jahr, bei dem nur das Café Rondell übernommen werden konnte, wurde von der DoN Group nicht in Anspruch genommen, sagt Januskovecz.

"Werden erfolgreich sein"

Stattdessen habe sich die DoN Group - wie zahlreiche andere der zu Beginn 15 Interessenten - von vornherein für das gesamte Areal interessiert.

In einem mehrstufigen Prozess habe sich die DoN Group als Sieger hervorgetan. "Wir haben uns unter anderem angesehen, wie groß die Interessenten sind. Immerhin ist das Areal selbst sehr groß. Beim last und final Offer gab die DoN Gruop dann das eindeutig beste Angebot ab", sagt Januskovecz.

Optimistisch zeigt sich aktuell auch die DoN Group selbst: "Wenn wir erfolgreich sind und das werden wir sein, dann bleiben wir gerne lang", sagt Pressesprecher Dietmar Trummer.