Der Pop-up-Pool am Wiener Gürtel kommt zurück
Der umstrittene Pool auf der siebenspurigen Gürtelkreuzung zwischen Felberstraße und Stollgasse ist noch nicht einmal aufgebaut. Und schon schmieden die Initiatoren Zukunftspläne für ihn: Geht es nach dem 15. Bezirk, kommt das Schwimmbecken wieder.
Zur Erinnerung: Der Pool ist Teil des 150.000 Euro teuren Projekts Gürtelfrische. Zwischen den Gürtelfahrbahnen wird vom Westbahnhof bis zur Goldschlagstraße für drei Wochen ein Freizeitareal aufgebaut.
Dazu gehören eine Bühne für Konzerte und Workshops, ein alter Linienbus zum Übernachten und eben das Schwimmbecken zum Baden. Getragen wird das Ganze vom 7. und vom 15. Bezirk. Ihre Vorsteher Markus Reiter (Grüne) und Gerhard Zatlokal (SPÖ) wollen die beiden Stadtteile so näher zueinander bringen.
Eröffnet wird die „Gürtelfrische“ zwar erst am Samstag. Damit der Aufbau starten kann, wurde die betroffene Kreuzung aber bereits gestern, Dienstag, für Autos gesperrt. Derzeit werden Leitungen verlegt, am Donnerstag wird der Asphalt mit Kunstrasen verkleidet.
Jährliche Bespielung
Das erwartete Verkehrschaos blieb am Dienstag aus: Beim morgendlichen KURIER-Lokalaugenschein stockte der Verkehr nicht, auch der ÖAMTC meldete keine Verzögerungen.
Bezirkschef Zatlokal leitet daraus zwei Dinge ab.
Erstens: Die Gürtelkreuzung könnte in Zukunft regelmäßig gesperrt werden. „Die Gürtelfrische soll keine einmalige Geschichte sein, sondern eine wiederkehrende “, sagt er im Gespräch mit dem KURIER. Er könne sich vorstellen, den Bereich jeden Sommer zu bespielen.
In Neubau ist man für diese Idee aufgeschlossen: „Wir werden sicher nicht dagegen sein“, heißt es auf Anfrage aus dem Büro von Bezirkschef Reiter. Immerhin habe man zur Gürtelfrische schon jetzt „sehr viele positive Rückmeldungen“ aus der Kunst- und Kulturbranche erhalten.
Eine Spur weniger, mehr Parkplätze
Autolenker könnten auf der Kreuzung künftig aber nicht nur für ein paar Wochen, sondern dauerhaft das Nachsehen haben.
Zatlokal will – und das ist seine zweite Schlussfolgerung aus den bisherigen Erfahrungen – zumindest einen der beiden Geradeaus-Fahrstreifen in Richtung Felberstraße auflassen. „Der Vorteil wäre, dass wir dann in der Felberstraße einen zusätzlichen Parkstreifen machen könnten.“
Hintergrund: Die Felberstraße ist bis auf Höhe der Hackengasse zweispurig, Zatlokal will einen der beiden Streifen umfunktionieren.
Voraussetzung dafür ist allerdings die Spurreduktion auf der Gürtelkreuzung – was die Behörde bisher verweigerte: „Das ist schon lange mein Wunsch. Vielleicht sieht die Behörde jetzt, dass es möglich ist“.
Dauerhafte Sperre
Dahinter steckt auch Taktik, wie Zatlokal durchblicken lässt: „Es heißt ja immer, dass ich nur etwas gegen die Autofahrer mache.“
Die frei gewordene Gürtelspur solle der Bevölkerung zugutekommen. Ob sich diese Idee bewährt, will Zatlokal schon bald testen: In den nächsten Monaten könnte die Spur zunächst probeweise gesperrt werden.
Mittelfristig will der Bezirkschef noch weiter gehen: In fünf bis zehn Jahren könne man darüber diskutieren, die Gürtelkreuzung zwischen Felberstraße und Stollgasse für immer zu sperren. Der Bereich, so Zatlokal, könnte dann als Aufenthaltsfläche genutzt werden.
Und wieder ist man in Neubau nicht abgeneigt. „Wir werden jetzt Erfahrungen sammeln und dann in Ruhe anschauen, wie wir den Bereich weiterentwickeln“, heißt es aus Reiters Büro.
Fest stehe aber, dass Flächen effizient genutzt werden müssen. „Und das ist derzeit nicht der Fall.“