Chronik/Wien

Bezirk lehnt Verbauung von Wien-Heiligenstadt ab

Nach einer Bürgerinitiative wehrt sich auch der Bezirk gegen die neue Flächenwidmung für das Areal rund um die Volksschule in der Grinzinger Straße. Das Döblinger Bezirksparlament hat den Entwurf für den neuen Widmungsplan nun abgelehnt – und zwar einstimmig. Denn: „Er würde ermöglichen, dass Grünraum verbaut wird“, sagt Bezirksvorsteher Daniel Resch (ÖVP) auf Anfrage.

Hintergrund: Die Stadt Wien will die Volksschule in der Grinzinger Straße 88 vergrößern. Neun weitere Klassen sollen in einem zusätzlichen Gebäude neben der bestehenden Schule Platz finden. Damit es gebaut werden kann, muss der Gemeinderat das Gelände jedoch umwidmen – von Grünland (mit einem Sportplatz und Freiflächen) in ein Wohngebiet (mit erlaubten Bauhöhen von bis zu 10,5 Metern).

Der Bürgerinitiative „Rettet Heiligenstadt“ passt das gar nicht. Die neue Flächenwidmung mache den Weg frei für eine „massive Verbauung“ des Areals, kritisiert die Gruppe in einer Petition an den Gemeinderat. 

Die Initiative sieht die „traditionsreiche Kulturlandschaft von Heiligenstadt“ in Gefahr und fürchtet, dass Freiräume verloren gehen. Das Widmungsverfahren müsse daher zurück an den Start. Mehr als 1.000 Personen haben die Petition bereits unterzeichnet, aktuell bearbeitet der zuständige Gemeinderatsausschuss die Unterschriftensammlung. 

„Drüberfahren“

Dass der Bezirk die geplante Umwidmung ablehnt, kommt der Bürgerinitiative gelegen. „Nun wird es für den Ausschuss schwieriger, unser Ansinnen zu schubladisieren oder dagegen zu entscheiden“, sagt Gerhard Pfeiffer, Vertreter der Initiative und Ex-Landtagsabgeordneter der ÖVP, zum KURIER.

Und damit könnte er Recht haben: Die negative Haltung des Bezirks verhindert den Beschluss im Gemeinderat zwar nicht automatisch. Aber: „Es wäre schon interessant, wenn im Bezirk alle Fraktionen die Widmung ablehnen und dann aber im Gemeinderat zustimmen. Das würde man Drüberfahren nennen“, sagt Bezirkschef Resch.

Das grüne Planungsressort im Rathaus versichert übrigens, dass der Schul-Zubau „insbesondere“ auf den bereits befestigten Flächen entstehen soll, sodass Grünflächen „bestmöglich berücksichtigt werden“. Ersatz für den Sportplatz sei eingeplant – zu einem Teil etwa auf dem Flachdach des Zubaus.