Chronik/Wien

Taxler-Demo: 1000 Hupen gegen Uber

Ein Hupkonzert  als rebellische Klangkulisse hallte am Montag über weite  Teile  Wiens. Der Anlass war  ein Protest von Taxifahrern, die sich gegen den amerikanischen Fahrdienstanbieter Uber wehren wollen. Mehr als 1000 Taxis waren teils schon am Morgen  zum Treffpunkt am Laaer Berg in Favoriten gekommen.
Türkische Musiker sorgten dort für Stimmung, die Demo war  von der türkischstämmigen Community organisiert worden. Allen voran steht der Obmann vom „Global Taxiverein“,  Irfan Kuna: „Viele Fahrer wollten schon lange wieder ein Zeichen setzten und etwas gegen die Politik tun, die auf uns Taxifahrer vergessen hat“, sagte Kuna, der seit 1997 in Wien hinterm Lenkrad sitzt. Ihm könnte nun Ungemach drohen. Der Grund: Das Dauerhupen wurde von der Polizei  als „undiszipliniertes Verhalten“ eingestuft. Eine Anzeige wird derzeit geprüft.

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Kein Verständnis

Die Interessensvertretung der Taxler bei der Wirtschaftskammer  (WKO) stand  nicht hinter dem Protest. Auch sie sollte durch diese Aktion „endlich wachgerüttelt werden“, meinte .  Die Geschäfte des US-Unternehmens Uber sind  bei  Taxlern weltweit schon lange ein Reizthema.  Auch in anderen Städten wie Paris oder London gab es schon große Proteste.  
Uber bietet eine App fürs Handy, über die man   Fahrten  bestellen kann – meist zu weit günstigeren Tarifen als  beim  Taxi. Abgesehen davon, dass die Lenker keine Prüfung ablegen müssen,  dürften  sie unterwegs eigentlich keine Fahrgäste einsteigen  lassen, weil Uber als Mietwagen-Dienst gilt. Laut Gesetz müssen sie nach jeder Fahrt in ihre Zentrale zurückkehren.  Die Realität sieht  aber vollkommen aus. 


Aktuell verhandelt die Stadt Wien zwischen Taxi- und Mietwagenfahrern. Die Taxiinnung der Wirtschaftskammer vertritt beide Geschäftszweige. Verständnis für die Taxiunternehmer  zeigte  Davor Sertic, Obmann der Sparte Transport und Verkehr am Montag zwar schon,  die große  Demo hält man in der WKO aber  für unangebracht.  Schließlich prüfe  die  Kammer derzeit eine Klage gegen Uber und würde diese demnächst  einreichen.


Dieses Versprechen reichte den Demonstranten   aber anscheinend nicht. Viele entschlossen sich, nach der Demo den  ganzen Tag zu streiken. Sehr unkonventionell war die Ausführung der Demo. Anstatt nämlich in einem großen Konvoi am abgesperrten Ring zu fahren, hangelten sich die über 1000 Taxis in Grüppchen von Ampel zu Ampel– die Demo dauerte daher bis in den späten Nachmittag.  Nach einer Ring-Runde ging es schließlich noch in die Donaustadt, wo der Protest bei einer Grillerei seinen Ausklang fand.
Die Wiener Wirtschaftsstadträtin Renate Brauner (SPÖ) reagierte auf den Protest mit Verständnis. Die  Regelungsmechanismen für das Taxi- und Mietwagengewerbe seien überholt. Dies könnte aber auf Landesebene nicht geändert werden, weshalb Brauner die Agenden  an den Bund weiterreichte.