Chronik/Welt

Todesfahrt von Toronto: Frauenhass als Motiv?

Zwei Tage nach der Todesfahrt von Toronto geht die Suche nach dem Motiv des Täters weiter. Nach Berichten von US-Medien könnte der mutmaßliche Mörder Alek Minassian von Frauenhass getrieben worden sein. So habe er kurz vor der Tat feindliche Botschaften gegen Frauen auf Facebook gepostet, wie die „New York Times“ berichtet. Die kanadische Regierung gehe davon aus, dass der Vorfall keinen terroristischen Hintergrund habe - allerdings sei dies auch noch nicht ganz auszuschließen.

Der Sender CNN berichtete, der Täter habe auf einem ihm zugeschriebenen Facebook-Account einen Mann namens Elliot Rodger als „obersten Gentleman“ gewürdigt, der im Jahr 2014 nahe der Universität Kalifornien in Santa Barbara sechs Menschen getötet und 13 verletzt hatte. Ermittlern zufolge habe Rodger seine Tat damals ausgeführt, weil er Anhänger einer Männeraktivisten-Bewegung gewesen sei. Diese gehe beispielsweise davon aus, dass Frauen durch feministische Propaganda einer Gehirnwäsche unterzogen worden seien.

Rodger hatte vor seiner Tat Frust über seine Jungfräulichkeit und über eine Zurückweisung durch Frauen geäußert. Minassian machte laut Polizei in dem Facebook-Eintrag zudem Angaben im Zusammenhang mit Internetgruppen, in denen Männer Frauen beschimpfen.

 

Nach einer Schlingerfahrt über belebte Gehwege in Toronto war der mutmaßliche Angreifer am Dienstag des zehnfachen Mordes und des versuchten Mordes in 13 weiteren Fällen angeklagt worden. Der 25-jährige Minassian soll am Montag einen gemieteten Lieferwagen über Gehwege gelenkt und dabei zehn Menschen getötet haben. 15 weitere waren am Dienstag mit Verletzungen im Krankenhaus.

Der Amokfahrer von Toronto hat nach Angaben der Polizei vor allem Frauen getötet. Bei den Opfern handle es sich überwiegend um Frauen im Alter zwischen etwa 20 und 80 Jahren, sagte Chefermittler Graham Gibson am Dienstag. Minassian lebte mit seinem Vater in einem Vorort von Toronto; das Haus wurde am Dienstag durchsucht. An seiner Berufsschule galt Minassian als Einzelgänger. Mitschüler beschrieben ihn als verschlossen, sein Verhalten sei oft seltsam gewesen. Minassians Mutter hatte einer Lokalzeitung 2009 gesagt, ihr Sohn leide an einer Form des Autismus.

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