Papst erteilte Segen "Urbi et Orbi" und plädierte für Weltfrieden
Vor Zehntausenden Menschen hat Papst Franziskus am Ostersonntag auf dem Petersplatz in Rom den Segen "Urbi et Orbi" ("der Stadt und dem Erdkreis") erteilt. Rund 100.000 Gläubige verfolgten laut Angaben des Vatikan die Zeremonie auf dem Petersplatz. Der Heilige Vater appellierte bei der Gelegenheit einmal mehr eindringlich für Frieden in der Ukraine.
"Hilf dem geliebten ukrainischen Volk auf dem Weg zum Frieden und ergieße dein österliches Licht über das russische Volk. Tröste die Verwundeten und diejenigen, die durch den Krieg geliebte Angehörige verloren haben, und lass die Gefangenen sicher zu ihren Familien zurückkehren. Öffne die Herzen der gesamten internationalen Gemeinschaft, damit sie sich für die Beendigung dieses Krieges und aller Konflikte einsetzt", sagte der Papst.
Vor den Gläubigen zeigte sich der Papst auch wegen der Lage in Syrien besorgt. Er gedachte der Opfer des schweren Erdbebens in der Türkei und in Syrien und verurteilte die Gewalt in den vergangenen Tagen im Nahen Osten. Diese Angriffe hätten das "ersehnte Klima des Vertrauens und des gegenseitigen Respekts bedroht, das notwendig ist, damit der Dialog zwischen Israelis und Palästinensern wiederaufgenommen werden kann, sodass in der Heiligen Stadt und in der ganzen Region Frieden herrscht", sagte der Papst. Er bat auch um Gebete für den Libanon, der noch auf der Suche nach Stabilität und Einheit sei.
Franziskus sprach auch das Thema Migration an. Er hoffe, dass Tunesien und alle Menschen, die unter sozialen und wirtschaftlichen Problemen leiden, die Hoffnung nicht verlieren und gemeinsam am Aufbau einer Zukunft in Frieden arbeiten.
Der Pontifex urgierte Frieden und Versöhnung für Haiti, Äthiopien, Nicaragua und Eritrea. Er gedachte all jener Christen, die daran gehindert werden, ihren Glauben frei und öffentlich zu bekennen. Er drückte den Opfern des internationalen Terrorismus, besonders in Burkina Faso, Mali, Mosambik und Nigeria, seine Nähe aus.
Der Papst zeigte sich auch über die Lage in Myanmar besorgt und forderte Gebete, damit die gepeinigte Rohingya-Bevölkerung Gerechtigkeit erfahre. Er bat auch um Trost für Flüchtlinge, Deportierte, politische Gefangene und Migranten sowie alle, die unter Hunger, Armut und "den unheilvollen Auswirkungen von Drogen- und Menschenhandel sowie jeder Form der Sklaverei leiden".
An der Seite des Papstes, der am Sonntag sitzend von der Loggia des Petersdom den traditionellen "Urbi et Orbi"-Segen sprach, stand der 94-jährige Ernest Simoni, der von Franziskus zum Kardinal ernannt wurde, nachdem er ihn bei seiner Albanien-Reise im Jahr 2014 getroffen hatte. Simoni wurde als katholischer Geistlicher vom kommunistischen Regime von Enver Hoxha verfolgt.
Papst Franziskus hatte am Samstagabend gemeinsam mit 8.000 Tausenden Gläubigen die traditionelle Feier der Osternacht eröffnet. Dabei taufte er einer Tradition folgend acht Erwachsene, die unter anderem aus Albanien, den USA, Venezuela und Nigeria stammen.
Der Kreuzweg am Kolosseum in Rom am Karfreitag hatte dagegen ohne Papst Franziskus, der erst vergangene Woche nach einer Bronchitisbehandlung aus dem Krankenhaus entlassen worden war, stattgefunden. Aufgrund der niedrigen Temperaturen verfolgte das Oberhaupt der katholischen Kirche die Prozession am Abend vom Gästehaus Santa Marta aus, in dem er wohnt. Er schloss sich dem Gebet derjenigen an, die sich mit der Diözese Rom am Kolosseum versammelten, erklärte der Vatikan.
Rund um die Osterfeierlichkeiten sind in Rom strengste Sicherheitsvorkehrungen in Kraft. Anti-Terror-Einheiten und Spezialkräfte der Polizei überwachen das Gelände rund um den Vatikan. Das Areal um den Petersplatz wurde weiträumig abgesperrt und mit Metalldetektoren ausgestattet. Pilger konnten vom Petersplatz aus auf Bildschirmen die Zeremonie mit dem Papst verfolgen.