Italien: Massen auf den Straßen - Regierung besorgt
Seit Sonntag sind die italienischen Regionen Lombardei, Piemont, Basilikata und Kalabrien wieder gelb. Nach sechs Wochen Teil-Lockdown durften somit Geschäfte und Lokale wieder öffnen.
Viele Italiener nutzten das schöne Wetter nach mehreren Regentagen, um ins Freie zu gehen. Menschen versammelten sich in den Lokalen zum Aperitif. Menschenmengen drängten sich in den Shoppingmeilen, um Weihnachtseinkäufe zu machen. In Rom musste wegen starken Andrangs der Platz um den Trevi-Brunnen von der Polizei abgeriegelt werden.
Die italienische Regierung hat am Sonntag besorgt auf den Massenandrang in den Einkaufsstraßen reagiert und erwägt neue Restriktionen über die Feiertage.
"Je geringer die Restriktionen sind, desto mehr müssen sich die Bürger vernünftig verhalten", warnte der lombardische Präsident Attilio Fontana. Sein Appell fiel nicht auf fruchtbaren Boden. In Mailand strömten Menschenmengen durch die Innenstadt.
In Rom zogen Familien und Gruppen durch die Innenstadt und bewunderten die beleuchteten Christbäume auf der Piazza Venezia sowie auf dem Petersplatz. Ähnliche Situationen gab es auch in Neapel und in Palermo.
Der für die Coronavirus-Epidemie zuständige Regierungskommissar Domenico Arcuri sprach von "unannehmbaren Menschenansammlungen" in den italienischen Städten. Die Gefahr sei, dass es im Jänner zu einer dritten Epidemiewelle komme, die sich Italien nicht erlauben könne. Arcuri stellte am Sonntag die Anti-Covid-Impfkampagne vor, die voraussichtlich zwischen dem 12. und dem 15. Jänner beginnen sollte. Alle Italiener sollen bis Ende September 2021 geimpft werden, meinte Arcuri.
Neue Restriktionen
Nachdem die Massen in den Stadtzentren strämten, denkt die italienische Regierung nun über neue Restriktionen nach. Nicht ausgeschlossen wird, dass an den Feiertagen ganz Italien zur roten Zone erklärt wird. Restaurants könnten jedoch mit Einschränkungen bis 18.00 Uhr offen halten, berichteten italienische Medien.
Bewohnern von Gemeinden unter 5.000 Einwohnern soll an den Weihnachtsfeiertagen Bewegungsmöglichkeiten innerhalb von 30 Kilometern gewährt werden, erwägt die Regierung. Die Maßnahmen sollen am Montag nach einem Treffen zwischen der Regierung und dem wissenschaftlichen Komitee beschlossen werden, das das Kabinett in Sachen Coronavirus berät, hieß es in Rom.
Italien hat Großbritannien als das Land mit den meisten Corona-Todesfällen in Europa abgelöst. Am Sonntag wurden 484 Personen gemeldet, die an oder mit Covid-19 gestorben sind. Am Samstag waren es 649 gewesen. Damit stieg die Zahl der Toten seit Beginn der Pandemie auf 64.520.