Chronik/Welt

Islamforscher Ramadan gab sexuelle Beziehungen mit Klägerinnen zu

Der Schweizer Islamforscher Tariq Ramadan hat erstmals sexuelle Beziehungen mit zwei Frauen zugegeben, die ihn der Vergewaltigung beschuldigen. Es habe sich aber um "einvernehmlichen" Sex gehandelt, sagte der 56-Jährige nach Angaben seines Anwalts am Montag bei einer richterlichen Anhörung in Paris.

Die Verteidigung verweist auf SMS-Nachrichten zwischen Ramadan und den betroffenen Frauen. Diese zeigten, dass die Klägerinnen "gelogen haben und die sexuellen Beziehungen absolut erwünscht waren", betonte Ramadans Anwalt Emmanuel Marsigny.

Bisher hatte Ramadan bestritten, mit den beiden Klägerinnen Sex gehabt zu haben. Bei den beiden betroffenen Frauen handelt sich um die Feministin Henda Ayari und eine Klägerin mit dem Pseudonym Christelle.

Der Anwalt Ramadans beantragte erneut die Freilassung seines Mandanten. Drei vorherige Anträge hatte die Pariser Justiz zurückgewiesen. Ramadan versucht, gegen Kaution freizukommen, weil ihm nach eigenen Worten in Haft keine angemessene Behandlung seiner Multiple-Sklerose-Erkrankung möglich sei. Die Justiz verweist jedoch auf das Justizkrankenhaus in Fresnes im Süden von Paris.

Ramadan war Anfang des Jahres in der französischen Hauptstadt festgenommen worden, die Justiz leitete ein Strafverfahren gegen ihn ein. Seit vergangenem November ist der Islamforscher von seiner Professur an der britischen Universität Oxford beurlaubt. Er ist der Enkel des Gründers der ägyptischen Muslimbruderschaft.