El Chapo: Lebenslange Haft "in der Hölle"
Von Susanne Bobek
Der mexikanische Drogenboss El Chapo bleibt für den Rest seines Lebens in Haft. Er wird voraussichtlich ins „Alcatraz der Rockies“ verlegt, die strengste Haftanstalt der Vereinigten Staaten. Der frühere Gefängniswärter Robert Hood beschreibt sie als „getreue Version der Hölle“.
Joaquin „El Chapo“ Guzman, 62 Jahre alt und nur 1,55 m klein und der Kurze genannt, war der Chef des berüchtigten Sinaloa-Kartells. Die Höhe seiner Strafe, lebenslänglich, wurde erst am Mittwoch festgelegt.
Guzman galt als der mächtigste Drogenbaron seit dem Kolumbianer Pablo Escobar.
In Mexiko war ihm zweimal die Flucht aus einem Gefängnis gelungen. Einmal ließ er sich in einem Wäschewagen ins Freie schieben, bei der zweiten Flucht entkam er durch einen Tunnel, den seine Freunde bis zu seiner Zelle gegraben hatten.
Im „Alcatraz der Rockies“, eine Anspielung auf die Gefängnisinsel vor San Francisco, wird ihm das nicht noch einmal gelingen. Das „ADX Florence“ im Bundesstaat Colorado liegt zwei Stunden Autofahrt südlich von Denver nahe dem alten Bergbaustädtchen Florence in den Rocky Mountains. Dort sind nur 400 Häftlinge untergebracht. Dazu gehören der „Unabomber“ Ted Kaczynski, der Attentäter beim Bostoner Marathonlauf, Dschochar Zarnajew, oder der mutmaßlich an der Vorbereitung der Terroranschläge vom 11. September 2001 beteiligte Zacarias Moussaoui.
Die 1994 gebaute Anstalt ist laut Amnesty International auf die extreme Isolierung von Häftlingen spezialisiert. Die Zellen sind nur etwa 7,50 Quadratmeter groß. Der Kontakt zu den Mitinsassen ist auf ein Minimum beschränkt. Nur bis zu zwei Stunden werden die Insassen einzeln in Käfigen in einen Hof gesperrt, wo sie Luft schnappen und trainieren dürfen. Die Käfige sind aber auch nicht viel größer als die Einzelzellen. ADX Florence sei „viel schlimmer als der Tod“, sagt der Ex-Wärter Robert Hood. ADX steht für das administrative Maximum und damit für die höchste Sicherheitsstufe.
In seinem New Yorker Gefängnis hat sich „El Chapo“ eine dickere Decke erstritten, Ohrenstöpsel wurden ihm nicht gewährt. Es könnte gut sein, dass er sich noch an die zwei Jahre Haft in diesem Gefängnis zurücksehnt.
El Chapo 701
In seiner Heimat Mexiko hat der Drogenboss immer noch Fans: „El Chapo 701“ heißt die Modelinie, die in seinem „Andenken“ produziert wird. Die Zahl 701 bezieht sich auf die Position, mit der es Kartellchef Guzmán im Jahr 2009 erstmals auf die „Forbes“-Liste der reichsten Menschen der Welt schaffte. Seither gibt es T-Shirts und Baseball-Kappen mit dem Zeichen #701. Auf Twitter bekunden Fans ihre Sympathie für Drogenbaron.