Chronik/Welt

Bewaffneter Angriff in Burkina Faso forderte rund hundert Tote

Bewaffnete Angreifer haben bei einem nächtlichen Angriff auf ein Dorf im Norden Burkina Fasos rund 100 Zivilisten getötet. Das teilte die Regierung des westafrikanischen Staates am Samstag mit. Bei dem nächtlichen Überfall auf die Stadt Solhan in der Provinz Yagha handle es sich um die blutigste Attacke seit dem Beginn der jihadistischen Gewalt im Jahr 2015, verlautete am Samstag aus Sicherheitskreisen. Die Zahl der Toten könne noch steigen.

Unter den Toten seien "Männer und Frauen unterschiedlichen Alters", hieß es aus den Sicherheitskreisen. Demnach hatten die Angreifer zunächst einen Posten von Armee-Unterstützern attackiert. Anschließend seien sie auch auf Häuser von Zivilisten losgegangen und hätten deren Bewohner hingerichtet.

Auch Plünderungen

Zuvor hatten Sicherheitskreise aus Burkina Faso einen Angriff auf das nahe den Grenzen zu Mali und Niger gelegene Dorf Tadaryat gemeldet, bei dem am späten Freitagabend mindestens 14 Menschen getötet worden waren, darunter 13 Zivilisten. Nach Angaben einer örtlichen Quelle kam es in Tadaryat auch zu Plünderungen; unter anderem raubten die Angreifer demnach Vieh und Motorräder.

Die Angreifer brannten beim Angriff auf Solhan auch Häuser und den Markt nieder, sagte die Regierung in einer Erklärung. Die Regierung bezeichnete die Angreifer als Terroristen. Bisher bekannte sich aber keine Gruppe dazu.

Staatstrauer

Angriffe von Jihadisten, die mit Al-Qaida und dem Islamischen Staat in der westafrikanischen Sahelzone in Verbindung stehen, haben seit Jahresbeginn stark zugenommen, besonders in Burkina Faso, Mali und Niger, wobei die Zivilbevölkerung die Hauptlast zu tragen hat. Die Regierung rief eine 72-stündige Staatstrauer aus. Der Sahel-Staat Burkina Faso wird immer wieder von islamistischen Gruppierungen heimgesucht, die aus dem benachbarten Mali ins Land eindringen. Seit 2015 fielen bereits mehr als 1.300 Menschen der Gewalt zum Opfer.

Die Gewalt in Burkina Faso hat in den letzten zwei Jahren mehr als 1,14 Millionen Menschen vertrieben. Das arme, trockene Land beherbergt außerdem etwa 20.000 Flüchtlinge aus dem benachbarten Mali, die Schutz vor jihadistischen Angriffen suchen.