"BA" ist wieder da: Ausseer bekommen ihr Kennzeichentaferl zurück
Die Ausseer Beharrlichkeit hat sich ausgezahlt: Die Bewohnerinnen und Bewohner von Bad Aussee bekommen ihr Lieblingstaferl zurück - das "BA" am Auto. Das eigene Kennzeichen war Kfz-Besitzern vor mehr als zehn Jahren genommen worden, seither mussten sie mit "LI" für Liezen vorlieb nehmen.
Und wer die Ausseer kennt, weiß: Also das geht gar nicht.
Aber seit Dienstag ist wieder alles anders: "BA" ist wieder da, also fast. Das Verkehrsministerium gab grünes Licht, es wieder einzuführen.
Allerdings nicht ohne rechtliche Korrektheit: Damit "BA" wieder da ist, wo es nach Ansicht der Ausseerinnen und Ausseer niemals hätte gestrichen werden dürfen - von der Nummerntafel nämlich -, muss erst noch die Kraftfahrzeug-Durchführungsverordnung adaptiert werden, berichten diverse Medien am Mittwoch.
"LI" statt "BA"? - "Starrsinn!"
Und da fragt sich, wie kam der Wechsel von "BA" auf "LI" eigentlich zustande, der sogar regionale und überregionale (Wahl-)Ausser auf den Plan rief? Und sie gegen "bürokratischen Starrsinn" (Zitat Hannes Androsch) wettern ließ?
Das führt tief in die Landespolitik der Grazer Burg, weit, weit weg von "BA". Die sogenannte "Reformpartnerschaft" aus SPÖ und ÖVP mit dem damaligen Landeshauptmann Franz Voves (SPÖ) und seinem Vize Hermann Schützenhöfer hefteten sich als Projekt für die Legislaturperiode ab 2010 Strukturänderungen in der Verwaltung auf die Fahnen.
Was zum Verlust geführt hat
Dazu gehörten Gemeinde- und Bezirkszusammenlegungen, in deren Folge unter anderem auch die Expositur der Bezirkshauptmannschaft Liezen in Bad Aussee aufgelassen wurde. Der Verlust der Behörde per se hätte die Ausseer wohl kaum erzürnt, wäre damit nicht etwas Bedeutendes Verbunden gewesen: Ohne offizielle Behörde im Ort - kein eigenes Kennzeichen.
Und da hörte sich der Spaß für die Obersteirer, die als bekannte Faschingshochburg eigentlich geeicht sind im Scherzen, auf.
Da Voves und Schützenhöfer ihre Reformen - auch gegen ihre eigenen Bürgermeister - durchzuziehen gedachten, gab es auch für "BA" kein Pardon: Ab 1. Juli 2012 mussten neu zugelassene Wagen das "LI" im Kennzeichen führen. Petitionen hin, Proteste her.
Wunschkennzeichen liefen aus
Auch wenn es danach ruhiger wurde um die Debatte, so ganz eingeschlafen ist sie nie. Vor rund einem Jahr kam dann wieder Fahrt auf, denn die letzten "BA"-Wunschkennzeichen drohten, auszulaufen. Wunschkennzeichen sind nur für 15 Jahre gültig. So machte sich eine Initiative wiederum stark, ihr reguläres "BA" zurück zu bekommen.
Danach begann der Schlagabtausch zwischen Bund und Land um die Frage, wie man dies doch angehen könnte. Letztlich reichte das Land Steiermark Unterlagen ein - und stellte jene "Stelle mit Behördencharakter" vor Ort in Bad Aussee in Aussicht, die laut Verkehrsministerium für eigene Kennzeichen nötig ist. Das gab es ja vor 2012 mit der Expositur der Bezirkshauptmannschaft.
Präzedenzfall aus Niederösterreich
Modell dafür war ein Bezirk in Niederösterreich, Tulln: Klosterneuburgerinnen und Klosterneuburger haben nämlich nicht "TU" am Kfz, sondern "KG" - möglich durch eine Außenstelle.
So eine Außenstelle - besetzt von einer Person - wird es künftig also auch wieder in Bad Aussee geben. Große zusätzliche Kosten würden durch den Dienstortwechsel nicht entstehen, hieß es. Ab wann "BA" dann auch am Auto oder Moped wieder da ist, hängt noch von rechtlicher Umsetzung wie technischer Programmierung ab.
Bald könnte "BA" Modell stehen für "FF": In Fürstenfeld meldete man auch schon Interesse am alten Kennzeichen an, das einer Bezirksfusion zum Opfer fiel.