Zuwanderer werden die Pensionen finanzieren
Die Bevölkerung Österreichs wächst schneller als erwartet. Bereits 2024 wird die Neun-Millionen-Einwohner-Marke überschritten, meldet die Statistik Austria. Am stärksten wächst die Bundeshauptstadt Wien, während Kärnten schrumpft. Verantwortlich für den Anstieg ist die Zuwanderung aus dem Ausland. Ohne Einwanderer würde laut Bevölkerungsprognose die Zahl der in Österreich lebenden Menschen stagnieren und bis 2060 sogar auf 7,17 Millionen sinken. Die Immigranten werden auch dazu beitragen, die klammen Pensionskassen zu füllen. Die wichtigsten Fakten im Überblick.
Aufgrund vermehrter Zuwanderung wächst die Einwohnerzahl Österreichs schneller als angenommen. Bis 2024 wird die Bevölkerung um sechs Prozent auf neun Millionen anwachsen. Bis 2060 rechnen die Statistiker mit einem Anstieg um 13 Prozent auf 9,6 Millionen.
Ab 2020 kommt die Babyboomer-Generation ins Pensionsalter. Die Zahl der über 65-Jährigen steigt von 1,54 Millionen im Vorjahr auf 2,17 Millionen im Jahr 2030; ein Plus von 41 Prozent.
Ebenfalls für 2020 wird erstmals ein weiteres Phänomen der Alterung der Gesellschaft prognostiziert. „Es werden mehr Leute in die Pension wechseln, als Schul- und Uni-Absolventen in den Arbeitsmarkt nachdrängen“, erklärt Alexander Hanika von der Statistik Austria (siehe unten). Ab etwa 2030 wird es in Österreich – mit Ausnahme von Wien – mehr Sterbefälle als Geburten geben.
Dass die Einwohnerzahl langfristig ansteigt, ist vor allem der kontinuierlichen Zuwanderung geschuldet. Allein im Vorjahr wurden 153.000 neue Immigranten gezählt. Damit sorgen die Zuzügler für das Bevölkerungswachstum. Da durch die sinkende Geburtenrate weniger Jugendliche ins Erwerbsleben kommen, werden die Zuwanderer auch am Arbeitsmarkt benötigt, sagt Statistiker Hanika. Zudem wirke sich die Zuwanderung positiv auf die Pensionen aus, da die neuen Arbeitskräfte in die Pensionskassen einzahlen. Mehr als die Hälfte der Zuwanderer kommt aus EU- und EWR-Staaten oder der Schweiz.
Wien wird mit rund 40 Prozent den Löwenanteil der Zuwanderer aufnehmen und auch dadurch das größte Bevölkerungswachstum aller Bundesländer aufweisen. „Überdurchschnittlich wachsen auch Niederösterreich, Tirol und Vorarlberg, während Kärnten langfristig mit einem Minus rechnen muss“, heißt es seitens der Statistik Austria.
Mehr als zwei Millionen Menschen werden 2030 in der Bundeshauptstadt leben. Der Wohnungsbau boomt. Alleine heuer wurden in Wien geförderte Wohnungen für 20.000 Personen geschaffen. „Mit einem Fördervolumen von 7990 Wohneinheiten erreichen wir 2014 ein neues Rekordniveau“, verkündet der Wiener Wohnbaustadtrat Michael Ludwig.
Alexander Hanika ist Bereichsleiter für Analyse und Prognose der Statistik Austria. Mit dem KURIER sprach er
… über den Zuwachs ...Wir haben immer mit einem starken Anstieg gerechnet. Aber die Zuwanderung steigt stärker, als wir angenommen haben. Im Jahr 2013 kamen 153.000 Zuwanderer nach Österreich. Damit rechnen wir auch in den nächsten Jahren.
… über die Alterung ...Österreich wird die Zuwanderung brauchen, weil es altert. In wenigen Jahren werden mehr Leute in die Pension wechseln, als Schul- und Uni-Absolventen in den Arbeitsmarkt nachdrängen. Die Schere wird in etwa vier bis fünf Jahren aufgehen.
… über die Babyboomer ...Die Zuwanderung wirkt sich auch positiv für die Pensionen aus. Aber wenn die Babyboomer-Generation ab 2020 ins Pensionsalter kommt, wird es auch zu einer verstärkten Nachfrage am Arbeitsmarkt kommen. Die Nachfrage nach Arbeitnehmern wird größer. Zuwanderer werden als Arbeitskräfte gebraucht werden.
… über die Zuwanderung ...Die Höhe der Zuwanderung hängt vor allem mit den demografischen Entwicklungen in den Herkunftsländern zusammen. Steigt dort der Wohlstand, wird die Zuwanderung wieder abnehmen.