Streit um Badeverbot in langen Kleidern in Gablitz
Von Lisa Rieger
Im Kassafenster des Schwimmbades in Gablitz (Bezirk St. Pölten) hängt seit zwei Wochen ein neues Schild, das besagt: „Aus hygienischen Gründen sind Ganzkörper-Badeanzüge im Schwimmbecken untersagt.“ Das ruft Florian Ladenstein Gemeinderat von der Grünen Liste Gablitz auf den Plan.
Das Badepersonal habe ihm mitgeteilt, dass das Verbot aufgrund einer einzigen Person, die das Schwimmbad im Burkini nutzen wollte, eingeführt wurde. „Da werden wegen einer einzigen Person Pseudoprobleme herbei fantasiert und echte Probleme geschaffen. Denn statt Integration zu fördern, befeuert der Bürgermeister mit dem Verbot nur eine weitere Ausgrenzung“, sagt Ladenstein. Unter dem Motto „Wer anders ist, muss draußen bleiben“, werde muslimischen Frauen vermittelt, dass sie nicht dazugehören. Dabei hätten Gutachten ergeben, dass Burkinis hygienisch nicht schlechter abschneiden als andere Bademoden.
Beschwerden
Bürgermeister Michael Cech (ÖVP) entgegnet: „Wir haben kein Burkini-Verbot in Gablitz.“ Die Regelung habe nichts mit Islam oder Nicht-Islam zu tun, sondern ausschließlich mit adäquater Badekleidung. Deswegen seien lange Hosen, Badekleider und Burkinis untersagt. Zuletzt sei etwa eine nicht-muslimische Frau mit Hose und Oberteil baden gegangen. Und es habe vermehrt Beschwerden gegeben, dass Mütter mit ihren Kindern in Sandkisten gesessen seien und dann direkt ins Schwimmbecken gingen. „Bei der Hitze ist es wichtig, dass man ein Rundum-Hygiene-Paket macht“, so Cech. Daher gebe es auch neue Schilder, dass man vor dem Schwimmen duschen soll.
Ladenstein kritisiert auch, dass es vorab keinerlei Diskussion im Gemeinderat oder in Ausschüssen zu dem Thema gegeben habe. Er fordert "die sofortige Aufhebung des Burkiniverbots und die Rückkehr zu einer sachlichen Diskussion". Cech kontert, dass es alleine in seiner Verantwortung liege, für die Hygiene zu sorgen.