Chronik/Österreich

Starkregen in Steiermark: Güterzug entgleiste

In der Nacht auf Dienstag ist infolge der starken Regenfälle im Bereich zwischen Retznei und Leibnitz auf der steirischen Südbahnstrecke eine Mure abgegangen, wie ÖBB-Sprecher Christoph Posch der APA mitteilte. Die Südbahn-Trasse wurde verlegt, ein Güterzug entgleiste. Dessen Lok wurde schwer beschädigt, verletzt wurde jedoch niemand. Die Strecke sei mehrere Tage gesperrt.

Auch der Oberbau wurde auf 300 bis 400 Meter schwer mitgenommen, teilte Posch mit. Im Nahverkehr wurde ein Schienenersatzverkehr zwischen Spielfeld und Leibnitz eingerichtet. Der Fernverkehr wird ab Graz mit Bussen bis Spielfeld geführt. Es sei mit einigen Minuten Verzögerung auf den Strecken zu rechnen. Der Güterverkehr werde großräumig über Villach umgeleitet.

"Lebensgefährlichen Einsatz"

Die Feuerwehren in Graz sowie im Umland und in den südlichen Bezirken der Steiermark haben teils die ganze Nacht die Schäden beseitigt, Keller ausgepumpt und Straßen von Schlamm befreit. In der Landeshauptstadt wurden 180 Alarmierungen gezählt, in Graz-Umgebung immerhin 130. Die Grazer Murpromenade wurde gesperrt.

In Graz-Umgebung, etwa in Fernitz, wurden Wohnanlagen überschwemmt und Stromleitungen beschädigt. Im Bezirk Leibnitz waren rund 100 Feuerwehrkräfte im Einsatz: In Wildon mussten drei Autoinsassen gerettet werden, da der Wurzingbach über die Ufer getreten war. Es habe sich um einen "lebensgefährlichen Einsatz" gehandelt, schilderte Marcel Keutz von der Freiwilligen Feuerwehr Wildon.

In der Landeshauptstadt standen rund 70 Kräfte der Berufsfeuerwehr, 40 der Freiwilligen Feuerwehr sowie einige Männer von Betriebsfeuerwehren im Einsatz. Bis Mitternacht wurden viele der Alarmierungen storniert, da sich die Situation wieder entspannt hatte. Vereinzelt mussten die Helfer aber bis in die Morgenstunden pumpen und aufräumen. Am Grieskai drohte ein Mehrparteienhaus einzustürzen, da die Fundamente des Hauses unterspült wurden. Das Haus wurde evakuiert und ein Statiker hinzugezogen.

Pegel der Mur stieg stark an

Noch in den Nachstunden gingen die Pegel der Grazer Bäche, etwa des Mühlgangs, der in der Herrgottwiesgasse über die Ufer getreten war, in den Normalbereich zurück. Der Pegel der Mur stieg dagegen auf über vier Meter an. Dienstagfrüh wurde daher die Promenade bis auf weiteres gesperrt und zwar bei der Ostseite der Mur zwischen den Abgängen Roseggerkai (Augartenbrücke) und Kaiser-Franz-Josef-Kai (Gründerzeitabgang).

Auch in der Obersteiermark im Raum Knittelfeld regnete es stark: Binnen kürzester Zeit wurde eine Eisenbahnunterführung in Mitten des Stadtgebietes rund einen halben Meter überschwemmt, schildert Einsatzleiter Walter Leitold von der Feuerwehr Knittelfeld. Zudem waren Keller auszupumpen.

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