Chronik/Österreich

Sex-Tagebuch: „Wichtig, dass der Albtraum endet“

Ein wohl einzigartiger Fall von Stalking hat für Aufregung weit über die Grenzen des Burgenlands hinaus gesorgt. Wie berichtet hatte der Ex-Freund eine erfundene Autobiografie über das Sexleben der Lehrerin veröffentlicht. Jetzt gebe es für seine Mandantin einen ersten Teilerfolg, sagt ihr Anwalt, Rudolf Schaller zum KURIER.

Das Buch, das – mitsamt Namen und Foto der Lehrerin – auf der Online-Plattform Amazon mehrere Wochen lang angeboten worden war, ist nicht mehr online. „Wir haben Amazon im Sinne der Datenschutzverordnung aufgefordert, dass das Buch rausgenommen wird“, sagt Schaller.

Neue Veröffentlichung

Dennoch sei der Fall noch nicht abgeschlossen. Erst am Montag habe ein weiterer Online-Verlag den Inhalt des Buches veröffentlicht. „Die Geschichte ploppt immer wieder neu auf. Es ist für meine Mandantin sehr nervenaufreibend, jeden Tag mit neuen Publikationen rechnen zu müssen. Es ist wichtig, dass der Albtraum ein Ende hat.“

Wie berichtet hatte der Ex-Freund der Lehrerin, ein 53-jähriger Künstler, vor rund vier Wochen Suizid begangen. Weil das Buch weiterhin neu veröffentlicht wird, könne man einen Mittäter jedoch nicht ausschließen, sagt Schaller. Diesbezüglich sei Anzeige ergangen. Laut Staatsanwaltschaft Eisenstadt gebe es derzeit allerdings keine Hinweise auf eine Mittäterschaft.

Falsche „Sex-Memoiren“ dürfte der 53-jährige Künstler auch über eine Heurigenwirtin aus dem Weinviertel veröffentlicht haben. Aber auch in diesem Fall kann der Autor aufgrund seines Ablebens nicht mehr zur Rechenschaft gezogen werden.

Dienstrecht

Offen ist derzeit noch, wie es dienstrechtlich für die Lehrerin weitergeht. Wie berichtet hatte der Landeschulrat die Pädagogin vorläufig suspendiert, nachdem der Fall bekannt geworden war. Den schriftlichen Bescheid der Disziplinarkommission erwartet Anwalt Schaller für kommende Woche.