Chronik/Österreich

Neues Image für das GTI-Treffen

Gummi, Gummi“ bleibt. Oder vielmehr: Muss bleiben. „Wir haben gedacht, das kann ruhig weg“, sagt Frederic Rauter schmunzelnd. „Aber man kann sich irren.“ Bei einer Abstimmung via Facebook votierten die Anhänger des GTI-Treffens deutlich für den „Gummi, Gummi“-Platz in Reifnitz am Wörthersee.

Es wird dort also weiterhin qualmen, wenn die Reifen am Asphalt durchdrehen. Dennoch versucht das Team um Rauter, das in die Jahre und teilweise in Verruf gekommene Treffen neu aufzustellen. Erstmals seit 1982 hat die Gemeinde die Organisation der eigentlich als „Wörtherseetreffen“ bezeichneten Veranstaltung aus der Hand gegeben und die Eventagentur „Semtainment“ mit der Durchführung beauftragt. „Wir möchten es wieder cooler machen, interessanter“, beschreibt Projektleiter Rauter die Ziele.

So interessant, dass die Autofans wieder zum eigentlichen Treffen kommen und die Vor- und Nachtreffen links liegen lassen. Diese über soziale Medien organisierten Zusammenkünfte nahmen in den vergangenen zehn Jahren überhand und verärgerten Anrainer wie Gemeindepolitiker gleichermaßen, dehnten sie sich doch zeitlich wie räumlich gewaltig aus. Sogar bis Villach erstrecken sich die GTI-Vor- und Nachtreffen bereits. Sie halten auch konsequent die Polizei auf Trab, die 2018 wegen diverser Vor- und Nachwehen rund 7.400 Überstunden einlegen musste.

Schauen und reagieren

Ob das Konzept heuer schon aufgehen kann, ist fraglich. Eventmanager Rauter gibt sich da auch gar keinen Illusionen hin und rechnet mit vier, fünf Jahren bis zur Kehrtwende. „Wir haben das erst im Jänner übernommen. Was wir planen, ist noch Zukunftsmusik.“ Bei der Veranstaltung von 29. Mai bis 1. Juni dem 38. Treffen wollen die Eventexperten beobachten, evaluieren und nachfragen, was Gäste und Anrainer brauchen. „Wir schauen, wie läuft’s wirklich? Und dann wollen wir bestmöglich reagieren.“

Das GTI-Treffen selbst soll so spannend werden, dass die anderen PS-Ansammlungen rundherum gar nicht mehr nötig seien. „Die Leute sollen sagen, das ist so cool da, dass sie das andere gar nicht mehr brauchen“, beschreibt Rauter. „Aber dazu muss man Unterhaltung und Programm bieten.“

Einige Neuerungen gibt es aber auch heuer bereits: Dem obligaten Verkehrsstau bei der Einfahrt will man mit drei Spuren entgegenwirken: Anrainer, Besucher mit Tickets und Besucher, die erst welche erwerben, werden getrennt. Statt des Feuerwerks gibt es nachts eine Lasershow, das Strandbad wird für die Dauer des Treffens aufgesperrt, auch gehobenere Kulinarik wird angeboten. Die Einfahrtsstraße gehört wieder nur den Autos, Verkaufsstände wird es dort keine mehr geben. „Die Autos sollen im Mittelpunkt stehen, sie sind die Stars“, begründet Rauter. Flammensäulen an den Einfahrten sollen das deutlich zeigen.

800.000 Euro sind im Budget für das Treffen, das im Vorjahr rund 15.000 Interessierte täglich anzog. Die neuen Organisatoren wollen auch hier höher hinaus: Mit dem neuen Konzept wären zukünftig bis zu 40.000 Besucher möglich.www.woertherseetreffen.at

Hintergrund: Die Geschichte des Treffens

Das GTI-Treffen wurde 1982 erstmals veranstaltet. Erfinder ist Erwin Neuwirth, er war damals Kurdirektor in Reifnitz. 160 GTI-Fans kamen mit 72 Wagen, im Jahr darauf waren schon 2.000 Menschen dabei. Der VW-Konzern stieg als Sponsor ein, zog  sich aber 1993 für einige Zeit zurück. Einer der Gründe dürfte auch die immer lauter werdende Kritik an dem stetig ausufernden Treiben mit nicht von der Gemeinde organisierten Vor- und Nachtreffen gewesen sein. Seit 2007 ist VW  wieder an Bord. Heuer gab die Gemeinde  die Organisation des Treffens an eine Eventagentur ab.