Mit Bäumen gegen die „Hitzeinseln“
Ein bis zwei Grad kühler könnte es in Graz im Sommer sein. Davon sind Forscher von Joanneum Research, aber auch der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik überzeugt: Es bräuchte nur genügend Grün, vor allem durch Bäume.
Bei den Verantwortlichen der Stadt Graz ist das Dilemma wohl bekannt: Zunehmende Versiegelung durch Wohnbau und Straßen reduziert die Grünflächen. Das wiederum erhöht einerseits im Hochsommer die Hitze in der Stadt, andererseits schadet es auch dem Grundwasserhaushalt: Zubetonierte Flächen lassen bekanntlich kein Wasser in den Boden sickern. Deshalb ist die Grünraumsicherung beziehungsweise -schaffung seit 2014 Teil des Stadtentwicklungskonzeptes.
45 Hektar Grundfläche hat die Stadt bereits als erhaltenswert definiert, um sie grün zu lassen oder zu begrünen. So wurden 51.000 Quadratmeter beim neuen Südgürtel gesichert oder rund 5000 Quadratmeter Grünfläche bei der ehemaligen Hummelkaserne. Zwischen drei Quadratmeter (in grüneren Stadtteilen mit Einfamilienhäusern) und zehn Quadratmeter pro Person (dicht besiedeltes innerstädtisches Gebiet) sei eine „Mindestfläche an öffentlichem Freiraum“ nötig, heißt es im Konzept.
Diskussion um Park
Begrünung fehlt besonders in den dicht verbauten Bezirken rechts der Mur, Gries und Lend, aber auch in Jakomini. Je weiter vom Stadtkern weg, desto besser ist die vorhandene Lage. Besonders Jakomini gilt als „Hitzeinsel“, obwohl der Bezirk mit dem Augarten bereits ein grünes Rückzugsgebiet besitzt. Um das wird derzeit übrigens gerade politisch gestritten: Im Augarten sollen Buchten am Murufer geschaffen werden; die Grünen befürchten, dass dafür – wie für den neuen Speicherkanal – Bäume gefällt werden müssen.
Graz pflanzt aber auch neu. In der Eggenberger Allee etwa wurden im Vorjahr 30 neue Bäume gesetzt, sie sollen wie die bereits bestehenden 30 zu Baumriesen anwachsen. Im erst zu erschließenden Stadtteil Reinighaus, flächenmäßig so groß wie die Innenstadt, sind 7000 Quadratmeter Freifläche vorgesehen. Auch begrünte Fassaden soll es geben.