Chronik/Österreich

MCI-Neubau: Miet-Kauf-Modell steht für BIG "nicht zur Diskussion"

Noch vor der politischen Sommerpause glaubte Tirols Hochbau-Landesrat Georg Dornauer (SPÖ) an ein mögliches Happy End in der unendlichen Geschichte um einen Neubau des Management Center Innsbruck (MCI). 

Der Plan: Nicht das Land selbst sollte das seit Jahren von immer neuen, mitunter nicht nachvollziehbaren, Kostenexplosionen begleitete Vorhaben realisieren.

Vielmehr erklärte Dornauer Anfang Juli im Landtag, dass er der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) eine 26-seitige Anfrage „für die Bau-Errichtung und ein Miet-Kauf-Modell“ gestellt habe. Der Ausgang war aus Sicht des LH-Stellvertreters klar: 

„Ich weiß, dass wir eine positive Antwort erhalten werden.“ Über den Sommer hinweg sollte bis in den Herbst hinein verhandelt werden.

Schlechte Nachrichten

Der Herbst ist inzwischen ins Land gezogen. Eine KURIER-Anfrage an die BIG fällt nunmehr jedoch ernüchternd aus. Dass die staatliche Immobiliengesellschaft den Hochschulbau – für das Land budgetschonend auf eigene Kosten – errichtet und das Land diesen dann mit Kaufoption zurück mietet, scheint nicht infrage zu kommen.

Für den Bau des MCI steht man zwar „als Dienstleister zur Verfügung“, heißt es. Aber: „Das Modell BIG vermietet steht aktuell nicht zur Diskussion.“ Darüber hinaus kann die BIG auf viele Fragen keine Antworten liefern, was an einem mangelhaften Informationsfluss von Tirol nach Wien zu liegen scheint.

Grundlegende Informationen fehlen

„Grundlegende Informationen, um dies einschätzen zu können, liegen uns aktuell noch nicht vor“, heißt es etwa zur Frage, welcher Zeithorizont für die BIG im Falle einer Übernahme des Projekts von Spatenstich bis Fertigstellung realistisch wäre. 

Auch, wie hoch die Kosten für den MCI-Neubau wären, lässt sich für die BIG „aktuell nicht seriös abschätzen, dafür fehlen uns Informationen“. Ob es bei einer Übernahme des Vorhabens eine Neuausschreibung brauchen würde, „kann aktuell nicht abschließend beurteilt werden.“

Und eine Entscheidung, ob sie bauen soll, gibt es laut BIG ebenfalls noch nicht. Auch dazu heißt es: „Wir warten auf Informationen hinsichtlich der weiteren Vorgangsweise.“

Die heiße Kartoffel

Das MCI ist für die schwarz-rote Landesregierung längst zur heißen Kartoffel geworden, die ihr Vorgängerregierungen hinterlassen haben. Dornauer war nach Amtsübernahme im Gefolge der Landtagswahl im Herbst 2022 zunächst noch überzeugt, dass die von seinem Vorgänger Johannes Tratter (ÖVP) versprochen Kostenoberkante von 135 Millionen Euro halten würde.

Im Winter des Vorjahres legte er schließlich ein detailliertes Zahlenwerk zu den MCI-Errichtungskosten vor. Demnach wäre der Finanzbedarf für das Land bei 250 Millionen Euro gelegen. Die Kostenobergrenze war somit regelrecht pulverisiert.

Zur Dimension dieser Summe brachte der LH-Stellvertreter damals einen Vergleich: „Wir haben einen Gesamtschuldenstand des Landes Tirol von fast 1,2 Milliarden Euro.“

Eine Nachdenkpause

Das Projekt wurde bis in die Zeit nach den Gemeinderatswahlen im heurigen Frühjahr in der Stadt Innsbruck, die unter anderem das Grundstück für das neue MCI stellen müsste, in eine „Nachdenkpause“ geschickt. 

In der Folge wurden plötzlich Kosten von bis zu 320 Millionen Euro kolportiert, als möglicher Ausweg schließlich besagtes Mietkauf-Modell in Kooperation mit der BIG von Dornauer ins Spiel gebracht.

Wahl des Wunschpartners

Die Wahl des Wunschpartners war durchaus schlüssig. Erst im Vorjahr hatte die BIG ein von ihr als Bauherr und Liegenschaftseigentümer realisiertes Gebäude für die Universität Innsbruck fertiggestellt. Die Investitionskosten für das architektonisch ansprechende, fünfgeschoßige und 13.000 Quadratmeter große „Agnes-Heller-Haus“: 81,4 Millionen Euro

Das MCI ist mit 15.300 Quadratmeter Nutzfläche geplant und soll Platz für 3.300 Studenten bieten.

Derzeit ist die private Hochschule aus Platzmangel über mehrere Standorte in der ganzen Stadt verteilt. Der Neubau soll neben dem Innsbrucker Hofgarten entstehen. 2018 wurde ein in der Planungsphase befindliches Siegerprojekt gestoppt, weil eine Kostensteigerung von 80 auf 135 Millionen Euro angenommen wurde. 

Nach einer Neuausschreibung sollten Planung und Bau mit einem Totalunternehmer erfolgen. Die versprochen Kostensicherheit brachte das nicht.