Lagebericht zu Covid-19: Das bedeuten die aktuellen Zahlen
Von Erich Neuwirth
Der aktuelle Stand - 3. April, 15.00 Uhr
Registrierte Infektionen: 11383
Neuinfektionen (vergangene 24 Stunden): 416
Verdoppelungsrate
Im Vergleich zum Donnerstag ist das eine Steigerung um 3,7 Prozent. Angenommen, es bliebe bei dieser Rate, würden sich die Fälle erst nach 18,6 Tagen verdoppelt haben.
Auf drei Tage gemittelt beträgt die Steigerungsrate 4,5 Prozent, was einer Verdoppelungsrate von 15,7 Tagen entspricht.
Hospitalisierte
Stand Freitag, 3. April, 9.30 Uhr sind 1074 Covid-19-Patienten in einem Spital, 245 davon liegen auf der Intensivstation.
Wann wären damit die Intensivbett-Kapazitäten erreicht?
Anmerkung: Das hängt natürlich zunächst von der Frage ab, wie viele Intensivbetten es derzeit in Österreich gibt - und wie stark diese bereits ausgelastet sind. Zur Erklärung: Hierzu gibt es inzwischen unterschiedliche Angaben. 2451 Betten weist eine neue OECD-Studie für Österreich aus - allerdings für das Jahr 2018, das sind die aktuellsten Zahlen. Das Gesundheitsministerium sprach gegenüber dem KURIER erst Mitte März von 2.547 Intensivbetten für ganz Österreich. Die Länder haben inzwischen jedoch deutlich ihre Kapazitäten ausgebaut. Ein APA-Rundruf in den Ländern ergab zuletzt eine Gesamtzahl von 3076 zur Verfügung stehenden Beatmungsgeräten.
"Die Kapazitäten sind noch lange nicht erreicht, auch wenn ein Teil der Intensivbetten bereits anderweitig belegt ist", sagt Erich Neuwirth. "Zumal die Steigerungsrate bei den registrierten Erkrankungen deutlich zurück geht. Die Zahl der Neuinfektionen hat in den letzten vier Tagen stark abgenommen (von 597 auf 416)."
"Welche einschränkenden Maßnahmen zur Begrenzung der Zahl der Neuinfektionen in nächster Zeit notwendig sind, hängt stark davon ab, wie hoch die Inzidenz der Infektionen, also der Anteil der Infizierten in der Gesamtbevölkerung, ist", sagt Neuwirth. "Das ist derzeit nicht bekannt, in den nächsten Tagen gibt es dazu aber eine Stichprobenuntersuchung und wahrscheinlich stehen Mitte nächster Woche Daten zur Abschätzung dieser Zahl zur Verfügung."
"Alle Daten erzählen Geschichten, die sprechen aber nicht besonders laut dabei. Und Statistiker sind Leute, die den Daten besonders gut zuhören können."
Erich Neuwirth, Jahrgang 1948, ist so etwas wie das Urgestein der Hochrechnung und Pionier der Wählerstromanalyse in Österreich. Bei der Nationalratswahl 1983 war er es, der staunenden ORF-Zuschauern erstmals eine Wählerstromanalyse präsentierte. 2017 wurde ihm der Gerhart-Bruckmann-Preis der österreichischen statistischen Gesellschaft verliehen.
Der außerordentliche Universitätsprofessor im Ruhestand für Statistik und Informatik an der Universität Wien verfolgt auch die aktuelle Corona-Krise durch die Augen eines Mathematikers. Auf seinem Blog just-the-covid-facts.neuwirth.priv.at bereitet er die Daten täglich neu auf. Ab sofort wird er das zwei Mal wöchentlich auch für den KURIER tun.