Kriminalstatistik: Weniger Gewalt und eine neue Zählweise
Am Donnerstag wird im Innenministerium von Herbert Kickl die Kriminalstatistik 2019 präsentiert. Die Zahl der Gewaltdelikte wird von rund 40.000 auf 70.000 steigen – und dennoch geht die Gewalt zurück. Was auf den ersten Blick noch ziemlich wirr klingt, hat etwas mit der neuen Zählweise zu tun.
Die Gesamtzahl der Anzeigen wird wie bisher nach Delikten ausgewiesen. Allerdings arbeitete die Exekutive für die Bilanz bisher fünf Schwerpunkte heraus – etwa Gewalt- oder Wirtschaftskriminalität. Doch die Zählweise sei nicht mehr zeitgemäß, betonte General Franz Lang, Chef des Bundeskriminalamts. Cyberkriminalität wurde einfach gesammelt der Wirtschaftskriminalität zugerechnet. Aber sind Belästigen via Skype zum Beispiel nicht eher ein Sexual- als ein Wirtschaftsdelikt? So sieht es zumindest die neue Zählweise der Polizei.
Mehr Deliktformen
Bei der Gewalt werden nun zahlreiche neue Deliktsformen dazugerechnet. So galt eine gefährliche Drohnung bisher nicht als Gewaltdelikt, weil es zu keiner Tat kommt. Bei der neuen Zählweise meint man aber nun, dass eine Störung der Freiheit bereits Gewalt sei – eine Drohung also schon ausreicht.
Deshalb wird die Gewalt steigen, weil acht neue Delikte dazugezählt werden. In Summe wird die Gesamtzahl der Gewalttaten im Vergleich zum Vorjahr aber leicht sinken, verrieten die Mitarbeiter des Bundeskriminalamts.
Neu ist auch, dass Ausländerkriminalität in neun statt bisher acht Tätergruppen zusammengefasst wird. Nun wird zwischen sozialversichert und nicht sozialversichert entschieden. Dies hat vor allem den Grund, dass man damit zwischen den hier wohnhaften Tätern und den Kriminaltouristen unterscheiden kann, wird betont.