Chronik/Österreich

Klagenfurt: Masern bremsten Öffis aus

Auf Klagenfurt könnte eine Masernwelle zurollen: Ein Chauffeur der städtischen Buslinien ist an der Infektion erkrankt  - er hatte am 1. und am 2. April tagsüber Dienst, ging aber erst am 3. April wegen Fiebers und Kopfschmerzen zum Arzt.

Seither wurden den Kärntner Gesundheitsbehörden bereits weitere Verdachtsfälle gemeldet, zwei sind bereits bestätigt. Unter ihnen ist auch eine Supermarkt-Angestellte, die zwischen 3. und 6. April in Ferlach gearbeitet hat.

Die Stadtwerke Klagenfurt gaben den Masern-Alarm am Mittwoch selbst bekannt. „Eine Ansteckung der Fahrgäste ist nicht auszuschließen“, hieß es in einer Aussendung. Wie viele Fahrgäste der betroffene Mitarbeiter in den beiden Tagen zwischen 6 und 18 Uhr transportiert hatte, ist nicht mehr herauszufinden.

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Am Nachmittag waren sämtliche Buslinien in Klagenfurt eingestellt. Die Busse wurden durchlüftet und einer sogenannten Wischdesinfektion unterzogen. Gegen 16.30 Uhr fuhren die ersten Busse wieder; für den Rest des Tages allerdings nur stündlich im reduzierten Nachtbetrieb. Ab Donnerstag sollen alle Linien wieder regulär bedient werden.

"Auf Symptome achten"

Das städtische Gesundheitsamt bittet alle Personen, die an diesen beiden Tagen in öffentlichen Verkehrmitteln in Klagenfurt unterwegs waren, ihren Impfstatus zu kontrollieren und "auf Symptome zu achten“, wie es hieß.

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Aber auch im Supermarkt in Ferlach hätten sich nicht geimpfte Kunden anstecken können, hieß es seitens der Landesregierung.

21 Tage Inkubationszeit

Masern sind tückisch: Die Inkubationszeit beträgt bis zu 21 Tage. Das Virus bleibt bis zu zwei Stunden aktiv in dem Raum, in dem sich ein Infizierter aufgehalten hat: Eine nicht geimpfte Person kann sich auch anstecken, wenn sie den Raum betritt, nachdem der Infizierte ihn schon längst wieder verlassen hat.

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Der Buslenker selbst ist bereits wieder auf dem Weg der Besserung. Er war nicht durch eine Impfung geschützt: Wo er sich angesteckt haben könnte, wird von den Behörden noch rekonstruiert.

Von einem vierjährigen Kind mit Masern-Verdacht wurde mittlerweile bekannt, dass es nicht in einem Kindergarten betreut wird.

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Der Vorfall erinnert an die Masernwelle in der Steiermark Ende Jänner: Ein erkrankter Jugendlicher kam in der Ambulanz der Kinderklinik mit noch ungeimpften Babys in Kontakt. Ausgehend davon wurden binnen weniger Tage 14 bestätigte Erkrankungen und Dutzende Verdachtsfälle gemeldet.

Das löste auch eine Debatte um eine Impflicht aus: Derzeit liegt die Durchimpfungsrate gegen Masern in Österreich unter 90 Prozent. Um die sogenannte Herdenimmunität zu sichern, müsste sie aber bei mindestens 95 Prozent liegen.

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