Chronik/Österreich

Kärntner Unteroffizier veruntreute 920.000 Euro: 2,5 Jahre Haft

Ein Unteroffizier des Österreichischen Bundesheeres ist am Freitag am Landesgericht Klagenfurt wegen Veruntreuung zu einer Freiheitsstrafe von zweieinhalb Jahren verurteilt worden. Er hatte als Leiter einer Zahlstelle insgesamt 212.000 Euro und 811.650 US-Dollar (708.000 Euro) aus dem Tresor genommen und an eine Frau überwiesen. Der 62-Jährige legte ein vollinhaltliches Geständnis ab.

Der in Kärnten lebende Wirtschaftsunteroffizier leitete eine Zahlstelle des Österreichischen Bundesheeres im Libanon, als er bei einem Heimaturlaub eine Kellnerin in einem Völkermarkter Etablissement kennenlernte. Unter verschiedenen Vorwänden brachte die Frau den Unteroffizier dazu, ihr immer wieder Geld zu überweisen. So schrieb sie ihm, dass sie finanzielle Mittel für einen Friseursalon, für einen Führerschein, für die kranke Mutter, für den verstorbenen Bruder und so weiter brauchte. Zum Schluss wollte sie jeden zweiten Tag Geld haben, erzählte der Angeklagte. "Die Frau hat einen netten und normalen Eindruck gemacht", meinte er.

"Keine Ahnung, entweder war ich verliebt oder dumm"

Nachdem seine Ersparnisse sowie seine Lebensversicherung und ein Kredit - in Summe 120.000 Euro - nicht mehr ausreichten, begann er im Februar 2017 Beträge aus dem Tresor seiner Zahlstelle zu nehmen. "Warum haben Sie das getan?", fragte der Vorsitzende des Schöffensenats, Richter Gernot Kugi. "Keine Ahnung, entweder war ich verliebt oder dumm", antwortete der Angeklagte. Es tue ihm alles sehr leid.

Als im März 2018 seine Ablöse bevorstand, versprach ihm die Frau, 1,4 Millionen Euro zu überweisen, was aber nicht geschah. Daraufhin stellte er sich selbst dem Kommandanten und beichtete ihm die Veruntreuungen. Laut Verteidiger ist es ein "tragischer Fall". Nach dem Tod seiner Frau sei der Mann ein leichtes Opfer für diese rumänische Dame geworden, er habe offensichtlich ein Helfersyndrom.

Mehrfache Tatwiederholung erschwerend

Der Richter bezeichnete eine teilbedingte Strafe in diesem Fall schon aus generalpräventiven Gründen als nicht angezeigt. Als Leiter der Zahlstelle habe er über ein großes Vertrauen verfügt und sehr hohe Summen von bis zu einer Million Euro zu verwalten gehabt. "Und Sie hatten als Soldat ein öffentliches Amt und einen klaren Auftrag, wofür das Geld zu verwenden war", sagte Kugi. Erschwerend wertete er auch die mehrfache Tatwiederholung, als mildernd die bisherige Unbescholtenheit sowie das reumütige Geständnis und das Motiv, das Geld nicht für sich selbst verwendet zu haben.

Die Finanzprokuratur hatte sich mit einer Schadenssumme von rund 872.000 Euro angeschlossen, die vom Angeklagten anerkannt wurde und vom Gericht der Republik Österreich auch zugesprochen wurde.

Nicht rechtskräftig

Der Angeklagte nahm das Urteil an, Staatsanwältin Marina Murko gab keine Erklärung ab. Das Urteil ist somit nicht rechtskräftig.