Chronik/Österreich

Unwetter: Hochwasser könnte Dienstagnacht noch weiter steigen

Von Sonntag bis Dienstagfrüh hat es im Großteil Österreichs zwischen 50 und 160 Liter pro Quadratmeter geregnet. In einigen Orten fielen in 48 Stunden so viel Niederschläge wie sonst im gesamten Monat August, berichtete die ZAMG am Dienstag. Im Laufe des Tages sollte der Regen aber nachlassen und am Mittwoch zu Ende gehen.

Im Lauf des Dienstags legte das Unwetter auch das gesamte Straßenbahn-Netz in Graz lahm. 1.000 Feuerwehr-Einsatzkräfte waren am Abend in der Steiermark im Einsatz. Laut Thomas Meier, Sprecher des Feuerwehrverbandes, waren besonders die Kräfte in Feldbach, Fürstenfeld, Weiz, Graz‐Umgebung und Graz gefordert ‐ punktuell auch Hartberg. In Breitenfeld an der Rittschein trat ein Bach bis zu einem Meter über die Ufer und überschwemmte Wohnhäuser, Keller und Wirtschaftsgebäude. Im Laufe der Abendstunden flossen die Wassermassen großteils wieder ab, doch die Räumlichkeiten mussten ausgepumpt und gesäubert werden. Dafür wurde ein Katastrophenhilfsdienst‐Zug aus dem Abschnitt St. Stefan im Rosental mit fünf Wehren hinzugezogen.

Auch im Südburgenland breitete sich der Starkregen noch am späten Dienstagnachmittag aus.

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Die starken Regenfälle hatten schon in der Nacht auf Dienstag zu Vermurungen und Verkehrsbehinderungen in großen Teilen Österreichs geführt.

In Steyr in Oberösterreich wurde der Hochwasser-Voralarm ausgelöst, da sich die Enns einem Wasserstand von fünf Metern nähert.

In Schärding (OÖ) ist am Dienstagmorgen der Hochwasser-Voralarm ausgelöst worden. Der Inn sollte im Laufe des Nachmittags einen Wasserstand von sieben Metern erreichen. "Ob es sich dabei um den Höchststand handelt, ist noch nicht bekannt", hieß es Dienstagvormittag von der FF Schärding. "Wir werden die Lage gegen Mittag neu beurteilen."

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Nach den heftigen Regenschauern stieg der Pegel am Inn im Laufe des Dienstags auf sieben Meter, der normalerweise eine Höhe von vier Metern hat, rasant. Bei diesem Wasserstand könnten erste Gebäude und Straßen betroffen sein, hieß es.

Letzter Alarm 2013

Bereits am Montag wurde deshalb mit dem Aufbau des Hochwasserschutzes in Schärding begonnen. Zuletzt wurde der Hochwasser-Voralarm 2013 ausgelöst. „Ob es sich um den Höchststand handelt, ist noch nicht bekannt“, hieß es Dienstagvormittag von der FF Schärding. Dramatisch sind  die Prognosen aber allemal: Für Dienstagnacht gehen Experten von einer Hochwasserspitze zwischen 770 und 870 Zentimetern aus. Dies läge  im Bereich des „Jahrhundert-Hochwassers“ 2002.

In Niederösterreich hat die Regenfront, so wie schon am Montag,  wieder dem Bezirk Amstetten große Niederschlagsmengen beschert. In der Marktgemeinde Aschbach rückte die Feuerwehr bereits nach Mitternacht aus, weil der Url-Fluss erste Hochwasserwarnmarken erreicht hatte.

Dienstagfrüh war dann die Voralpenbundesstraße B122 bereits überflutet.

Der Abschnitt zwischen Aschbach und Krenstetten musste für den Verkehr gesperrt werden. In der Region rückten neben den Mannschaften der FF Aschbach auch die Feuerwehren Krenstetten, Wolfsbach, St. Georgen in der Klaus, St. Peter/Au, Biberbach  oder Öhling zu Unwettereinsätzen aus.

Probleme im Bahnverkehr

Die Unwetter beeinträchtigen auch den Bahnverkehr. So kann in der Haltestelle Krenstetten-Biberbach im Bezirk Amstetten aktuell nicht gehalten werden, wie die ÖBB berichtet. 

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Auch in Kärnten ist laut die Bahnstrecke zwischen Feldkirchen und Villach nach Murenabgängen und Hangrutschungen an mehreren Stellen unterbrochen. In Feld am See im Bezirk Villach mussten außerdem vier Personen aus einem Wohnhaus evakuiert werden. Ein Hangrutsch machte die Evakuierung notwendig.

Auch in Graz gab es Probleme im Verkehr. Der Starkregen legte die Grazer Straßenbahn kurzzeitig lahm. Wegen überschwemmten Gleiskörpern standen am Dienstagnachmittag alle Bim-Linien in der Landeshauptstadt vorrübergehend still. Der Starkregen samt etwas Hagel ging nach 15.00 Uhr im Stadtgebiet nieder. Bei der Linie 1 wurde die Lenaugasse überschwemmt, weshalb zwischen Jakominiplatz und Mariatrost Schienenersatzverkehr geführt wurde.

Wie in einem Video auf Facebook zu sehen, dürften auch die Fahrgäste im Inneren der Straßenbahnen nicht vom starken Regen verschont worden sein.

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Die Grazer Linien 3 und 5 nach Andritz standen nur etwa 30 Minuten still, während die Linie 6 ab St. Peter Schulzentrum kehrt machte. Ein Schienenersatzverkehr wurde bis zur Endstation St. Peter eingerichtet. Bei der Linie 7 wurde zwischen Jakominiplatz und St. Leonhard ebenfalls wegen Überschwemmungen der Betrieb vorübergehend eingestellt. Die Berufsfeuerwehr musste mit ihren Pumpen ausrücken. Genaue Schadensbilder waren vorerst nicht bekannt. Die Schloßbergbahn stand ebenfalls wegen des Starkregens rund eine Stunde still.

 

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25 Feuerwehren rücken im Burgenland aus

Auch im Südburgenland waren am späten Dienstagnachmittag wegen dem Unwetter zahlreiche Feuerwehren unterwegs. Nach Angaben der Landes-Feuerwehralarmzentrale (LFAZ) und der Landessicherheitszentrale (LSZ) waren zunächst vor allem die Bezirke Jennersdorf und Güssing betroffen. Etwa 25 Feuerwehren seien ausgerückt, hieß es. „Es geht ständig nach oben“, sagte ein LFAZ-Sprecher zur APA.

Im Bezirk Jennersdorf sorgten Starkregen und Sturmböen für blockierte Straßen durch umgestürzte Bäume und Schlamm. Schwerpunkte bei den Einsätzen im Bezirk Jennersdorf waren laut Feuerwehr zunächst Deutsch Kaltenbrunn, Jennersdorf, Rudersdorf sowie Rax.

Auch über dem Bezirk Güssing gingen Unwetter nieder. Es kam teilweise zu Stromausfällen durch umgestürzte Bäume, so der Feuerwehrsprecher. Überflutete Keller bis hin zu blockierten Straßen gehörten zum Bild, das sich den Einsatzkräften bot, die unter anderem in Neusiedl bei Güssing, St. Michael, Limbach und Kukmirn Hilfe leisteten. Die ersten Kräfte im Südburgenland waren gegen 17.00 Uhr ausgerückt, hieß es von der LSZ. Gegen 18.00 Uhr wurden auch vereinzelt Einsätze aus dem Bezirk Oberwart gemeldet.

Bereits gestern forderten vielerorts Unwetter und Starkregen die Einsatzkräfte. Besonders betroffen waren Teile Nieder- und Oberösterreichs.

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In Kärnten rückten die Feuerwehren in der Nacht auf Dienstag rund 200 Mal aus.  Die starken Regenfälle haben in den frühen Morgenstunden am Dienstag in Himmelberg (Bezirk Feldkirchen) den Keller eines Wohnhauses überflutet.

Nach Angaben der Polizei drang das Wasser in den Heizraum ein, wodurch Leitungen eines Öltanks abgerissen wurden. Insgesamt traten rund 7.000 Liter Heizöl aus. Das Öl vermischte sich mit dem eingedrungenen Wasser, das Gemisch musste von einer Entsorgungsfirma abgepumpt werden. Eine Gefährdung der Umwelt entstand nicht, die Höhe des Sachschadens war vorerst nicht bekannt.

Mann in Auto eingeschlossen

Ein 69-jähriger Autofahrer ist am Montagabend in Steindorf am Ossiacher See (Bezirk Feldkirchen) während eines heftigen Unwetters von Geröll in seinem Fahrzeug eingeschlossen worden. Laut Polizei war gegen 22.30 Uhr nach einem Starkregen der Steindorfer Bach über die Ufer getreten. Das Auto des Mannes, der neben dem Bach unterwegs war, wurde bis auf Höhe der Fensterscheiben verschüttet.

Der 69-Jährige blieb unverletzt, er wurde von der Freiwilligen Feuerwehr Steindorf aus dem total beschädigten Fahrzeug geborgen. Im Umfeld des Baches wurden Teile des Ortes mit Geröllmassen verlegt, Keller und Gärten überflutet und die Eisenbahnstrecke blockiert. Die Aufräumungsarbeiten waren am Dienstag noch im Gange.

Drau-Bühne gesichert

Starke Regenfälle haben am Dienstagvormittag zu einem Einsatz von Feuerwehr und Bundesheer auf der Hochwasser führenden Drau in Villach geführt. Wie die Hauptfeuerwache Villach in einer Aussendung mitteilte, hatte sich eine Plattform vom Ufer losgerissen. Feuerwehrleute und Bundesheer-Pioniere rückten mit Booten an und sicherten die Plattform.

Wie Harald Geissler von der Hauptfeuerwache auf APA-Anfrage mitteilte, handelte es sich dabei um eine Plattform mit technischen Einrichtungen, mit denen Wasser-, Licht- und Lasereffekte erzeugt werden. 30 Feuerwehrleute sowie mehrere Bundesheer-Pioniere standen mit drei Booten im Einsatz, sie sicherten die Plattform mit Stahlseilen und zogen sie ans Ufer.
 

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Straßen gesperrt

Laut Polizei ist die L32 in Zlan (Bezirk Villach-Land) auf einer Länge von ca. zehn Metern vermurt. Wegen Untermurung brach die Böschung und verunreinigte die gesamte Fahrbahn. Die Straße bleibt daher bis Mittag gesperrt, eine örtliche Umleitung wurde eingerichtet.

Aufgrund der heftigen Gewitter kam es auch im Oberen Gurktal entlang der Landesstraße L64 und im Ortsgebiet Deutsch-Griffen zu mehren Murenabgängen und Überschwemmungen. Da mehrere Bäume auf die Fahrbahn zu stürzen drohen und die Straße teilweise durch Schlammmassen unpassierbar ist, wurde die L64 ebenfalls für den Verkehr gesperrt.

In Salzburg sindvor allem im Lungau, Pongau und Pinzgau die Feuerwehren im Dauereinsatz. In den vergangenen 48 Stunden fielen bis zu 100 Liter Regen pro Quadratmeter. Im Oberpinzgau errichteten Freiwillige Feuerwehren mobilen Hochwasserschutz. Muren, ausufernde Bäche und überschwemmte Straßen sorgten auch hier für Verkehrsbehinderungen.

In Mittersill schwoll die Salzach durch den schon gesättigten Boden und die hohe Schneefallgrenze mehr und schneller als erwartet bis zur Warngrenze an und zieht sich aktuell wieder zurück. Die Hubbrücke musste nicht aktiviert werden. In der Gemeinde Muhr im Lungau verlegten zwei Muren die Landestraße. Die Aufräumarbeiten gehen heute weiter. Die beste Nachricht: Bisher kam es nur zu lokalen und kleinen Überflutungen, es kamen aus derzeitiger Sicht keine Personen zu Schaden.

Weitere Schutzmaßnahmen

Wie der Chef der Salzburger Berufsfeuerwehr, Branddirektor Reinhold Ortler, mitteilt, wird vorsorglich der Hochwasserschutz im Bereich Membergerstraße in der Stadt Salzburg aufgebaut.

Es handle sich bei dieser Stelle um den am tiefsten liegenden Teil der Josefiau. Die Salzach habe hier einen Pegel von 5,20 m erreicht. Als Präventionsmaßnahme sei der Hochwasserschutz ab 5,10 m aufzurichten, so Ortler. Außerdem könne eine Nachmittagswasserwelle aus dem Gebirge nicht ganz ausgeschlossen werden.

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Von den vier mobilen Hochwasserschutz-Wänden an der Membergerstraße bleibt vorläufig eine offen, um den Durchgang für die Anrainer*innen weiterhin zu ermöglichen. Bei Bedarf kann diese Lücke aber sehr rasch geschlossen werden. Gesperrt wurden entlang der Salzach auch alle Fahrrad-Unterführungen. Weiter Maßnahmen sind derzeit nicht geplant.

600 Feuerwehrleute im Einsatz

Die Pegelstände der Salzach und Saalach überschritten im Gebiet der Landeshauptstadt am Morgen aber die Warngrenze. Insgesamt standen gegen 6.00 Uhr landesweit beinahe 600 Feuerwehrleute im Einsatz - eine Zahl, die sich seitdem aber noch stark erhöht haben dürfte.

"Das Einsatzgeschehen hat sich im Laufe der vergangenen Stunden vom Süden des Landes in den Flachgau verlagert", hieß es auf APA-Anfrage vom Landesfeuerwehrkommando. In zahlreichen Gemeinden mussten Keller ausgepumpt, Straßen gereinigt und die Folgen von Überflutungen beseitigt werden. "Informationen über sehr schwere Schäden liegen uns derzeit nicht vor."

Vorarlberg

In Vorarlberg gab es vor allem in Dornbirn und Feldkirch zahlreiche überflutete Keller und Tiefgaragen. Mehr als 20mal musste die Feuerwehr ausrücken. 

Wegen Überflutung mussten auch einige Straßen gesperrt werden. Am stärksten betroffen war der Bezirk Dornbirn.

In der Nacht verzeichneten die Rettungs- und Feuerwehrleitstelle 18 Einsätze, davon die Hälfte im Bezirk Dornbirn. In der Stadt Dornbirn fielen innerhalb von 24 Stunden mehr als 70 Liter Regen pro Quadratmeter. Nach 7.00 Uhr rückte die Feuerwehr vorerst drei Mal aus. Neben dem Bezirk Dornbirn war vor allem auch der Bezirk Feldkirch betroffen. Größere Schäden wurden zunächst aber keine bekannt.

Aufgrund von Überflutung waren am Dienstagvormittag mehrere Straßen gesperrt, darunter etwa die Furt über die Dornbirner Ache in Dornbirn-Rohrbach, die Höchster Straße (L41) durch das Ried oder auch die Bildsteiner Straße (L15). Die Hauptrouten waren jedoch alle frei befahrbar.

Neuschnee

Dass die Wetterkapriolen der letzten Tage nicht nur Regen bringen, zeigt ein Video, welches die Unwetterzentrale Österreich auf Twitter geteilt hat.

Zu sehen ist die Zugspitzer. Dort gab es 40 Zentimeter Neuschnee

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