Stürmische Siglinde weht mit fast 160 km/h
Von Birgit Seiser
Der Sturm über Österreich hat im Laufe des Mittwochs noch einmal deutlich seine Kraft gezeigt. Die Windspitzen haben laut Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) teilweise deutlich zugelegt: 150,8 km/h waren in den Nachtstunden am Semmering/Sonnwendstein gemessen worden, bis 13.30 Uhr waren es dann sogar 158,8.
Entwurzelte Bäume, lose Fensterflügel, herbfallende Baustellengitter und ein losgerissenes Mähboot, das auf der Alten Donau wieder eingefangen werden musste . "Das Übliche" sei in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch in Wien für die Feuerwehr an Einsätzen angefallen, heißt es von einem Sprecher. In Wien gab es etwa 230
In Wien-Brigittenau durchschlugen große Äste eines morschen Baumes die Dachflächenfenster einer Wohnung. Der Wohningsinhaber wurde dabei am Kopf leicht verletzt, musste aber nicht hospitalisiert werden. Der Baum wurde abgetragen und die Fenster abgedeckt.
In der Perfektastraße in
Wien-Liesing wurde das Blechdach eines Gewerbebetriebes losgerissen. Es kam auf einer nahegelegenen Stromleitung zu liegen, welche mehrere Betriebsgebäude versorgt. Von der Berufsfeuerwehr wurde das Blechdach entfernt um die Stromversorgung wieder herstellen zu können.
In der Klimschgasse in Wien-Landstraße lösten sich Fassadenteile die von den Höhenrettern entfernt und gesichert am Boden abgelegt wurden.
In Niederösterreich waren es bis dato 120 Sturmeinsätze. Siglinde wird die Feuerwehren vor allem in der Ostregion noch bis zum Nachmittag fordern.
Laut dem Sprecher der niederösterrichischen Feuerwehr, Franz Resperger, sind 1000 Einsatzkräfte auf Abruf: "Die Alarmierungen waren in der Nacht auf das ganze Bundesland verteilt. Besonders heftig war es im Süden, wo es auch Stromausfälle gab, wie im Bezirk Baden."
In Münchendorf bot ein Klein-Lkw dem Sturm eine gute Angriffsfläche und wehte das fünf Tonnen schwere Fahrzeug von der Straße.
Siglinde bescherte auch den Feuerwehren in Oberösterreich eine Nachtschicht, wie in Wels, wo ein Haus von einem Baum befreit werden musste.
16 Grad Temperaturunterschied
Die Wetterlage in Österreich ist am Mittwoch "interessant", wie es Ubimet-Meteorologe Steffen Dietz im KURIER formuliert. Während Siglinde im Süden und Osten wütet, bereitet Nordföhn den Lienzern angenehme 20 Grad. In Klagenfurt sind es nur 4 Grad.
"Durch die markante Kaltfront die vom Norden hereinzieht, wird es heute bis in den Nachmittag noch Böen von bis zu 100 km/h geben. Wir haben auch eine Starkregenwarnung ausgegeben. Danach beruhigt sich das Wetter aber nur bis Sonntag, denn da wird es vor allem im Süden Österreichs Dauerregen geben."
Straßen großteils frei
Trotz vieler umgekippter Bäume ist laut den Verkehrsexperten des ÖAMTC derweil nicht mit langen Verzögerungen zu rechnen. Die Feuerwehren arbeiten daran, alle Straßen so schnell wie möglich wieder befahrbar zu machen.
Weniger dramatisch als erwartet, verlief die Nacht im Burgenland. Laut Feuerwehr gab es nur einige wenige Einsätze, die der Sturm zu verantworten hatte.
Siglindes Weg von Deutschland bis nach Russland
Bevor das Tief Österreich erreichte, zog es bereits über Deutschland. Im Norden gab es eine leichte Sturmflut. Siglinde fiel aber weniger heftig aus als erwartet.
Nach den stürmischen Tagen hierzulande zieht das Tief weiter nach Osten bis nach Russland.