Chronik/Österreich

FPÖ: Mobile Allee soll Fiakerpferde vor Hitze schützen

Die einen können sich Wien ohne Fiaker nicht vorstellen, die anderen leiden bei Hitze mit den Pferden mit. Die Debatte rund um Fiaker in der Innenstadt entbrennt spätestens mit der ersten Hitzewelle jedes Jahr aufs Neue.

In den kommenden Tagen soll es wieder um die 35 Grad heiß werden. Ab dieser Temperatur müssen die Fiaker ihre Pferde in den Stall bringen. Für Tierschützer ist die Temperatur-Grenze aber zu hoch angesetzt.

Antrag am Montag

In den vergangenen Jahren musste aufgrund verschiedener Umstände auf andere Plätze ausgewichen werden. Die Fiaker mussten beim Umbau des Stephansplatz beispielsweise auf Plätze am Burgring ausweichen, wo Bäume Schatten spenden.

Für die Unternehmer war das aber eine unbefriedigende Lösung, denn Touristen kommen dort ungleich weniger vorbei. So gibt es trotz der anhaltenden Diskussionen immer noch keine Alternativen, mit der Mensch und Tier zufrieden sind.

Das will die FPÖ jetzt ändern. Umweltsprecher Udo Guggenbichler wird heute, Montag, einen Antrag zur Umweltdebatte im Wiener Gemeinderat einbringen. Konkret wird gefordert, mobile Bäume, wie sie die Stadt bei verschiedenen Veranstaltungen nutzt, über die Sommermonate an den Fiaker-Plätzen neben dem Stephansdom zu platzieren.

Außerdem sollen Wasserzerstäuber angebracht werden. Die Installation sei laut FPÖ kein Problem, denn die Stellplätze verfügen ohnehin über einen Wasseranschluss.

„Das wäre eine optimale Lösung, um den Pferden Schatten und Abkühlung zu geben. Außerdem ist es optisch ansprechend und würde dem gesamten Stephansplatz ein angenehmeres Klima verschaffen“, sagt Guggenbichler.

Philippa Strache: Mitleid mit Pferden

Unterstützt wird die Idee von Philippa Strache. Die Tierschutzbeauftragte der Bundes-FPÖ meint, dass jeder Ansatz, der die Pferde schütze, zu begrüßen sei: „Ich bin selbst Reiterin und natürlich tun mir die Tiere bei großer Hitze in der Stadt leid. Ich verstehe aber auch, dass die Fiaker Teil der Wiener Tradition sind. Eine mobile Allee würde den Pferden zumindest helfen, die große Hitze am Stephansdom etwas besser auszuhalten.“

Finanziert werden könne die natürliche Abkühlung aus dem 2,3-Millionen-Euro-Budget, das die Stadt für 2019 und 2020 zur „Förderung klimawirksamer Maßnahmen und Reduktion von urbanen Hitzeinseln“ bereitstellt.

Allee wandert schon

Ein ähnliches Baum-Projekt hat die Stadt Wien bereits im Frühjahr umgesetzt. Die sogenannte Wanderbaumallee wechselt seit April alle vier Wochen ihren Standort. Derzeit stehen die zehn Feldahorne und Ebereschen in der Zieglergasse in Wien-Neubau, Ende Juni sorgen sie in der Barnabitengasse in Mariahilf für Schatten.

Die Debatte rund um Kutschen gibt es auch in anderen europäischen Städten, wobei Berlin kürzlich die Regeln drastisch verschärft hat. Berliner Pferde müssen ab 25 Grad alle zwei Stunden eine 30-minütige Pause machen. Ab 30 Grad haben sie hitzefrei.