Faßmann: "Manche sagen, wir machen zu viel, andere zu wenig"
Von Kevin Kada
Drei Mal wöchentlich wird ab heute in der Schule getestet. Dieses Mal nicht nur mit den Nasebohrer-Tests, sondern auch mit PCR-Tests. Dabei gibt es aber Unterschiede zwischen den Bundesländern. In Wien müssen die Schüler zwei PCR-Tests und einen Antigen-Test machen.
In Niederösterreich, dem Burgenland und ab nächster Woche auch in allen anderen Bundesländern müssen sich die Kinder zusätzlich zum bekannten Nasebohrer-Test nur einmal PCR testen.
Die Sprecherin der AHS-Direktoren, Isabella Zins, meint zwar, man sei gut gerüstet, aber: "Die große Frage ist, wie hoch wird die Impfquote unter den Kindern sowie Jugendlichen sein und natürlich auch unter den Lehrern. Und zusätzlich stellt sich die Frage, wie reibungslos alles funktioniert mit Quarantäne und anderen Dingen. Jede Infektion, jeder Verdachtsfall und alle anderen Dinge, die rund um Corona in der Schule passieren, sind dann Stolpersteine im Schulalltag", so Zins im Ö1-Morgenjournal.
Maßnahmen sind "überbordend viel"
Lob aber auch Kritik kommt von Thomas Krebs, dem obersten Personalvertreter der Pflichtschullehrer in Wien, der zwar auch meint, dass die Schulen gut vorbereitet sind und sich die Antigen-Tests bereits eingespielt haben, aber dennoch auch mit Problemen rechnet.
Vor allem bei den PCR-Tests: "Die Vorgaben sind überbordend viel, teilweise unklar, manchmal auch etwas widersprüchlich. Und in Wien haben wir den Hauptpunkt, dass wir ab der fünften Schulstufe mit 'Alles gurgelt' PCR-Testungen durchführen. Das ist nicht machbar in den Schulen, aufgrund der technischen und der zeitlichen Vorgaben."
Im Ö1-Morgenjournal-Interview mit Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) zeigt sich dieser froh darüber, dass sich einige Schulvertreter positiv vorbereitet fühlen. Faßmann möchte den österreichischen Schulstart nicht mit jenem in Deutschland vergleichen, wo beispielsweise vergangene Woche in Nordrhein-Westfalen bereits 30.000 Schüler in Quarantäne mussten.
Auf die Kritik, die Maßnahmen in den Schulen seien überbordend und manchmal unklar, meint Faßmann: "Ich finde es interessant, dass manche sagen, wir haben zu wenig getan. Jetzt heißt es auf einmal, wir haben zu viel getan. Wir haben Konzepte erstellt und so viele Maßnahmen ins Feld gestellt. Offenbar ist es den einen zu wenig, den anderen zu viel. Wien ist sicher eine besondere Situation, weil Wien gesagt hat, man wolle helfen und eben zwei Mal PCR testen. Das kam vielleicht ein bisschen spät, aber ich habe es gerne aufgegriffen. Denn mir ist eines wichtig: Ich will eine sichere Schule haben und vor allem eine Schule, die im Präsenzunterricht stattfindet."
Was die Schulen tun können, um die Impfquote unter den Kindern und Jugendlichen zu erhöhen? Hier sieht Faßmann einige Möglichkeiten: "Die Schule hilft und assistiert den jeweiligen Impfbehörden. Wir geben Informationen weiter, wir klären auf. Wir stellen gerne Parkplätze zur Verfügung für Impfbusse. Ich glaube, dass das Impfen extrem wichtig ist, aber ich muss die Debatte auch ein wenig weg von der Schule bringen. Vielleicht noch wichtiger wäre es, wenn sich die über 55-Jährigen geschlossen impfen lassen würden, denn dadurch würden wir die Risikosituation in der Gesellschaft massiv verändern."
Faßmann fordert eine "Solidarität in der Gesellschaft unter den Älteren, denn die Kinder und Jugendlichen haben in den letzten 18 Monaten viel verzichtet und sich selbst solidarisch gezeigt. Ein Gegenzug wäre notwendig."
Die Sorge mancher Eltern, dass ungeimpfte Kinder von ungeimpften Lehrern infiziert werden könnten, versucht der Bildungsminister mit den bekannten Argumenten zu zerstreuen: "Wir wenden die 3-G-Regel ganz konsequent an. Ungeimpfte Lehrkräfte, deren Anteil nicht sehr groß ist (Daten dazu soll es diese Woche geben; Anm.), werden unter der 3-G-Regel unterrichten. Das ist ein gewisses Äquivalent zur Impfung."
Die Kontrolle, ob es tatsächlich einen negativen Test gibt, obliegt der Schulleitung, erklärt Faßmann. Hier soll und wird genau kontrolliert werden, versichert der Minister.
"Kann den Schulen Regenschirme geben"
Faßmanns wichtigstes Kriterium ist, dass die Schulen offen bleiben können. Garantieren kann er das nicht und bemüht daher einen Vergleich: "Ich kann nicht sagen, ob es am 15. November regnen wird. Ich kann den Schulen aber Regenschirme zur Verfügung stellen. Und unser Vier-Punkte-Plan ist ein sehr durchdeklinierter Plan. Wir schaffen damit die Voraussetzungen, damit die Schule offen bleiben kann - und das ist das, was ich machen kann."