Eine Gartenhütte, in der es wie bei Oma schmeckt
Von Anja Kröll
Wer das Reich von Cornelia Watzinger betritt, bekommt automatisch Hunger. Die rund 16 Quadratmeter große Gartenhütte aus Holz ist prall gefüllt mit mehr als 60 Kärntner Köstlichkeiten: Speck, Nudeln, Fisch, selbst gebackenes Brot. Seit vier Jahren betreibt Cornelia mit ihrem Mann Jakob in St. Peter im Holz nahe der Kärntner Bezirksstadt Spittal einen eigenen Hofladen.
200 dieser Selbstbedienungshütten gibt es mittlerweile in ganz Kärnten. Und es werden immer mehr. „Von der Landwirtschaft alleine können wir nicht mehr leben. Schon gar nicht jetzt, wo alles Corona-bedingt geschlossen hat“, erzählt Jakob Watzinger.
30 Kühe und 120 Hühner tummeln sich auf dem Hof der Watzingers. Auch ihre Produkte findet man im Hofladen. Hinzu kommen weitere regionale Schmankerl aus der Nähe. „Mir war es wichtig, dass ich mich mit Produzenten zusammentue, die in der Nähe sind und etwas Besonderes anbieten“, erklärt die 44-Jährige, während sie den Hof-Kater streichelt.
Sieben Tage die Woche
Wer denkt, dass eine Gartenhütte, voll mit bäuerlichen Lebensmitteln quasi ein Selbstläufer sei, der irrt. Mindestens zwei Mal täglich bäckt die Chefin selbst frisches Brot. „Eine Partie, das sind 18 Kilogramm. Dann kommen noch Mehlspeisen, Gebäck und Buchteln oder Bauernkrapfen dazu“, zählt Watzinger auf.
Und das an sieben Tagen der Woche. Egal ob Ostern, oder Weihnachten. Denn der Kärntner Hofladen hat täglich von 7 Uhr bis 22 Uhr geöffnet. „Die Leute aus der Umgebung wissen, dass sie bei uns immer etwas zu Essen bekommen“, erzählt Watzinger, während sie einem Kunden frisch gebackenen Reindling überreicht.
Der Kundenstamm reicht sogar bis nach Wien. Stammkundschaft sei ihnen wichtig, erklärt Jakob. „Wir mögen den direkten Kontakt zu den Kunden. Einfach einen Kühlschrank aufstellen, das ist nichts für uns.“
Corona hätte das Geschäft zusätzlich gefördert. „Ich bin früher immer auf den Markt nach Spittal gefahren, das geht sich jetzt nicht mehr aus, weil so viele Leute zu uns kommen“, berichtet die dreifache Mutter.
100.000 Euro Förderung
Die Nachfrage nach regionalen Produkten steigt, das hat auch das Land Kärnten erkannt und fördert bäuerliche Selbstbedienungshütten mit 100.000 Euro.
Das Erfolgsrezept der Watzingers? „Den Leuten schmeckt es einfach“, sagt Cornelia. Und ihr Mann fügt hinzu. „Sie sagen immer: Bei euch schmeckt es wie damals bei der Oma.“
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