Was ist schneller? Auto, Öffis und E-Bike im Praxistest
Von Birgit Seiser
Drei Testpersonen, drei unterschiedliche Transportmittel, ein Weg und ein eindeutiger Sieger: Das E-Bike. Der E-Motoren-Hersteller Bosch hat einen Test gewagt, der klären soll, womit man im Stadtverkehr am besten unterwegs ist.
Während eine Testperson die Strecke zwischen dem Nußdorfer Platz in Döbling und dem Stephansplatz in der City mit dem Auto zurücklegt, ist eine andere mit den Öffis und die dritte mit einem E-Bike unterwegs. Die Unterschiede sind groß – und zwar in allen Belangen.
Obwohl Start und Ziel für alle drei Verkehrsmittel identisch sind, muss das Auto mit 8,35 Kilometern eine größere Distanz zurücklegen als das Rad mit 6,2 Kilometern und U-Bahn und Bim mit 6,9 Kilometern. Der Grund dafür sind die vielen Einbahnstraßen in der Innenstadt und die Parkplatzsuche, die sich ebenda naturgemäß schwierig gestaltet. Das wirkt sich auch auf die Zeit aus. Das Auto braucht mit 32,4 Minuten mehr als zehn Minuten länger als das Fahrrad. Der Stress bei der Parkplatzsuche kommt für den Pkw-Fahrer noch obendrauf. Die Fahrt mit den Öffis dauert 33 Minuten.
Der große Vorteil des E-Bikes ist die größere Auswahl an Strecken. Auf dem Radweg entlang des Donaukanals kommt man ohne Ampeln schnell und ohne Verzögerungen voran. Ein Radständer am Stephansplatz ist schnell gefunden – selbstverständlich gratis. Der Pkw-Lenker muss 2,10 Euro in einen Parkschein investieren.
Billiger Spaß
Was die Kosten angeht, ist das Auto nach der Vergleichsfahrt ohnehin weit abgeschlagen. 7,30 Euro kostet es, die Strecke auf vier (Benzin-)motorisierten Rädern zurückzulegen. Das E-Bike schlägt sich mit nur 0,50 Euro zu Buche. Besitzt man keine Jahreskarte, kostet eine Einzelfahrt mit den Öffis 2,40 Euro. Auch hier gewinnt also das E-Bike den Vergleich. Anschaffungskosten nicht berücksichtigt.
Ein Punkt, bei dem es die Konkurrenz völlig in die Schranken verweist, ist der Umweltschutz. Das Auto verbraucht auf der relativ kurzen Distanz 1511,35 Gramm . Wesentlich umweltfreundlicher ist die Fahrt mit den Öffis, die auf derselben Strecke 151,80 Gramm verbrauchen. Der Akku des E-Bikes ist mit Öko-Strom aufgeladen, was einen -Verbrauch von null Gramm bedeutet.
Kalorien zählen
Ein Parameter, bei dem mehr besser ist, ist der Energieverbrauch des Fahrers. Obwohl der Elektromotor große Anstrengung verhindert, wird bei der Fahrrad-Fahrt mit 105 Kalorien bedeutend mehr verbraucht, als beim Autofahren mit 81 Kalorien oder in den Öffis, wo der Fahrgast knapp 39 Kalorien verbraucht.
Die fehlende sportliche Anstrengung beim Radeln ist laut Sportmediziner Robert Fritz im Großen und Ganzen kein Problem. Laut einer aktuellen Studie macht ein Drittel der Österreicher gar keinen Sport. Gerade für diese Zielgruppe sei der Elektroantrieb laut dem Arzt ideal: „Das E-Bike ist ein Alltagsrad und bringt viele Menschen zum Radfahren, die sich sonst aufgrund fehlender körperlicher Kondition vielleicht nicht herangetraut hätten. Möchte man langsam mit Sport beginnen, empfiehlt es sich hin und wieder, den Elektromotor auszuschalten und mit Muskelkraft zu treten“, sagt Fritz.
Der Vergleichstest wurde auf Einladung von der Firma Bosch durchgeführt.