Donauzentrum brannte zwölf Stunden lang: Kritik an später Räumung
Von Birgit Seiser
Schon in der U-Bahn-Station Kagran in Wien-Donaustadt schlug einem am Samstagvormittag der Geruch von Rauch entgegen. Je näher man dem Donauzentrum kam, desto beißender wurde er. In der Wagramer Straße hingen dichte Rauchschwaden, die vom Dach des Donauzentrums aufstiegen.
Dort war in den Morgenstunden ein Brand ausgebrochen. Die Feuerwehr kämpfte mit 200 Einsatzkräften und insgesamt 60 Fahrzeugen gegen die Flammen – stundenlang jedoch vergebens. Die Alarmstufe wurde im Laufe des Vormittags auf vier erhöht (die höchste Stufe). Die Löscharbeiten hatten um 6.30 Uhr begonnen, doch auch gegen 11 Uhr war die Rauchentwicklung nicht zurückgegangen.
Am Samstagabend konnte der Brand nach über zwölf Stunden gelöscht werden. Die öffentlichen Verkehrsmittel rund um das Donauzentrum haben ihren Betrieb wieder aufgenommen. Und auch die Wagramer Straße war stadtauswärts wieder für Autos befahrbar, stadteinwärts am späten Abend jedoch noch gesperrt.
Die Löscharbeiten waren äußerst heikel. Brandherde befanden sich unter einer Blechdach-Konstruktion, welche zunehmend heißer wurde und dadurch die Ausbreitung des Feuers begünstigte. Erst knapp sieben Stunden nach Einsatzbeginn konnte die Feuerwehr mitteilen, dass sie die Flammen unter Kontrolle gebracht hatte.
Verletzte gab es laut Angaben der Berufsrettung keine. Doch schnell wurde Kritik bezüglich der Evakuierung laut.
Rauch im Center
Nachdem zunächst nur ein kleiner Teil von Wiens größtem Einkaufszentrum gesperrt worden war, mussten die Verantwortlichen um 12 Uhr schließlich das ganze Einkaufszentrum räumen – zu spät, wenn es nach der Meinung Betroffener geht. Laut KURIER-Informationen von betroffenen Mitarbeitern und Besuchern, seien einige Geschäfte im älteren Teil des Gebäudes bereits verraucht gewesen. Tatsächlich merkte man dort schon ab zirka 10 Uhr den unangenehmen, beißenden Geruch, weswegen einige Shops freiwillig zusperrten. Bis zur Evakuierung sollte es aber noch zwei Stunden dauern. Eine Mitarbeiterin eines Geschäfts sagte dem KURIER, dass ihr bereits schwindelig geworden war. Besucher schilderten, dass sich manche Geschäfte binnen kurzer Zeit mit Rauch gefüllt hätten.
Grund dafür war der Wind, der sich gedreht hatte. Als das der Fall war, sei laut einem Sprecher des Donauzentrums unverzüglich auch der hintere Teil des Einkaufszentrums geräumt worden. „Wir haben rasch reagiert und in Abstimmung mit den Einsatzkräften vorsorglich die Evakuierung des Gebäudes veranlasst. Es bestand in den geöffneten Teilen keine Gefährdung. Kritik, wonach das Donau Plex (Kino- und Imbisscenter, Anm.) nicht geschlossen wurde, können wir nicht nachvollziehen. Es gab dort zu keinem Zeitpunkt Rauchentwicklung, da der Wind durchgehend stadtauswärts wehte.“
Ursache wird ermittelt
Wann das Zentrum wieder eröffnet werden kann, ist derzeit unklar. Direkt von den Schäden betroffen sein dürften zehn Geschäfte. Zunächst müssen Brandermittler die Ursache für die Flammen klären. Für den Sonntag sind erste Begehungen geplant. Möglicherweise waren Schweißarbeiten im Zuge einer Renovierung der Auslöser. In der Siebeckstraße war an der Fassade ein Baugerüst aufgestellt.
Wie der Centermanager Anton Cech sagte, sollten ehemalige Büroräume einer Rechtsanwaltskanzlei renoviert und Geschäfte erweitert werden. Der ältere Teil des Zentrums soll ab Montag wieder geöffnet haben. Jener Teil, der vom Brand betroffen war, könnte aber länger zu bleiben – alleine das Löschwasser dürfte erhebliche Schäden verursacht haben. Center-Manager Cech erklärte, dass neben dem Geruch nämlich vor allem das Löschwasser ein großes Problem bei der Sanierung des betroffenen Bereichs sein werde.