Bahn-Streiks finden am Montag zwischen 12 und 14 Uhr statt
Nun ist es also fix. Am Montag (26. November) werden zwischen 12 Uhr und 14 Uhr die angekündigten Warnstreiks durchgeführt. Wo und welche Bahngesellschaften genau, ließ vida-Vorsitzender Roman Hebenstreit am Freitag im "ORF-Mittagsjournal" noch offen. Weitere Verzögerungen nach 14 Uhr seien aber nicht ausgeschlossen, räumte er ein.
Derzeit finden Lohnverhandlungen statt, die aus Sicht der Gewerkschaften nicht zufriedenstellend verlaufen. Den Streiktermin um die Mittagszeit habe man gewählt, um "Pendler nicht zu sehr zu treffen", heißt es bei der vida. Nach 14 Uhr seien aber noch Verzögerungen möglich.
Bisher hätten Umfragen großes Verständnis der Fahrgäste ergeben. Auch sei die Gewerkschaft das ganze Woche verhandlungsbereit - sollten die Arbeitgeber ein stark nachgebessertes Angebot vorlegen. Eine politische Motivation für den Streik gebe es keine.
In der Sache hat sich bisher nichts bewegt. Hebenstreit, der am Donnerstag das Wort "lächerlich" verwendet hatte, nannte das Angebot der Arbeitgeber in den KV-Verhandlungen als "unwürdig", denn "zur Zeit liegt das Angebot 0,2 Prozent über der Inflation, das ist definitiv zu wenig". Die Arbeitgeber haben nach eigener Aussage drei Prozent Lohnerhöhung angeboten, allerdings macht es einen Unterschied, ab wann diese Erhöhung greift, da der alte Kollektivvertrag im Juni ausgelaufen ist.
Arbeitgeber-Chefverhandler Thomas Scheiber zeigte im ORF-Radio kein Verständnis dafür, dass die Forderungen der Gewerkschaft "auf dem Rücken der Fahrgäste" ausgetragen werden. Er wiederholte seinerseits, dass er sich in "Geiselhaft" genommen fühle, die Eisenbahner hätten ohnehin schon 12-Stunden-Schichten. Die Bahn biete 3 Prozent Lohnerhöhung bei einer Inflation von 2 Prozent, das sei eine Reallohnerhöhung um einen Prozentpunkt. Im Gegenzug würden sich alle Forderungen der Gewerkschaften zusammen auf eine Erhöhung von 10 Prozent belaufen. Käme es zu so überproportionalen Erhöhungen, müsste die Bahn die Tarife erhöhen oder mer Bundesmittel verlangen
Hofer fürchtet um internationalen Ruf
Verkehrsminister Norbert Hofer (FPÖ) bedauerte in einer Aussendung die Ankündigung von Warnstreiks. "Es wäre schade, wenn die Tarifverhandlungen bei den Eisenbahnern nun auf dem Rücken der Bahnkunden ausgetragen würden. Ich ersuche die Gewerkschaftsvertreter, wieder an den Verhandlungstisch zurückzukehren", schreibt er. Die Bahn müsse ihren hervorragenden internationalen Ruf bewahren. Die Arbeitgeber hätten mit einer "freiwilligen 3-prozentigen Anhebung der Gehälter rückwirkend mit Oktober 2018 bereits einen großen Schritt für einen positiven Abschluss der Kollektivvertragsverhandlungen gemacht. Ich bin daher der Meinung, dass es möglich sein müsste, einen gemeinsamen österreichischen Weg zu finden und die Verhandlungen ohne Streik zu einem guten Ende zu bringen".
FPÖ-Generalsekretär und Verkehrssprecher Christian Hafenecker bezeichnete den Warnstreik als "reine parteipolitische Profilierungsaktion der SPÖ und ihres Gewerkschaftsbonzen Hebenstreit, die auf dem Rücken der Bahnfahrer und ÖBB-Bediensteten ausgetragen wird".
Westbahn-Mitarbeiter streiken nicht
Die Westbahn verkündete unterdessen, dass ihre Mitarbeiter nicht am Streik teilnehmen würden. Dennoch könne es wegen Nebenwirkungen des Streiks auch auf der Westbahn zu Verspätungen kommen.
Zu dem Druckmittel eines Streiks griffen heuer auch schon die Metaller-Gewerkschafter, die inzwischen einen Abschluss erzielt haben.