Warum die Äußere Mahü zur Einbahnstraße wird
Von Uwe Mauch
Noch bietet die Mariahilfer Straße jenseits des Gürtels „ein anderes Bild“, wie Wiens Mobilitätsstadträtin Ulli Sima (SPÖ) beim Präsentieren der Umbaupläne im Amtshaus des 15. Bezirks am Mittwoch kritisch anmerkte.
Mit ihrem Rad machte sie daher um die noch immer vom Autoverkehr dominierte, leicht heruntergekommene Geschäftsstraße sowohl bei der Anfahrt als auch bei der Abreise einen weiten Bogen.
Es war bereits die zweite Präsentation binnen weniger Wochen. Dabei sollen erst im Sommer die ersten Arbeiten beginnen, und das auf einer Länge von nur 600 Metern – von der Kreuzung mit dem äußeren Gürtel bis auf die Höhe der Clementinengasse. Doch hat es dieses Bauprojekt in sich, wie der mit seinem Team ausführende Verkehrsexperte Andreas Käfer betont.
Eine Art Umverteilung
„Mutig“ bezeichnen Insider der Stadt die Entscheidung, den Autoverkehr in Zukunft außen vor zu lassen. Konkret heißt das, dass Pkw-Lenker auf der äußeren Mahü ab Sommer 2025 nicht mehr stadteinwärts fahren dürfen.
„Dadurch gewinnen wir aber auf dem beengten Raum Platz für Anrainer und andere Verkehrsteilnehmer“, erklärte Käfer dem KURIER.
Wer an der Mahü wohnt, soll künftig ähnlich wie in der Thaliastraße mehr Ruhe- und Verweilorte vorfinden. Diese sollen von bestehenden und neuen Bäumen beschattet und Coolingelementen im Sommer zusätzlich gekühlt werden. Die Gehsteige sind laut Detailplänen an einigen Stellen bis zu fünf Meter breit.
Wer mit der Straßenbahn in den Westen von Wien will, soll nie wieder von einem Stau des Individualverkehrs aufgehalten werden.
Wer mit dem Rad fährt, soll sich nie wieder fürchten müssen wie derzeit noch Stadt-Radfahrerin Sima. Die äußere Mahü erhält einen 3,5 Meter breiten, von den Autos deutlich abgegrenzten Zwei-Richtungs-Radweg.
Die Folgen für den Autoverkehr sind für den Experten Andreas Käfer überschaubar: „Laut Verkehrszählung sind auf der äußeren Mariahilfer Straße pro Tag rund 11.000 Kfz unterwegs. Das ist eine Menge, über die man nicht weiter diskutieren muss.“
Ermutigend ist für „die Mutigen von Fünfhaus“ das Ausbleiben von lautstarken Protesten. Dass sich Anrainer nicht weiter beschweren würden, war nach deren Befragung im Herbst des Vorjahrs zu erwarten. Immerhin sehnt sich eine breite Mehrheit nach mehr Grün und nach Ruheoasen entlang der Mahü. Doch auch von ÖAMTC und ARBÖ gab es keine Misstöne.
2024/2025: Im Sommer starten die Arbeiten für den ersten Bauabschnitt vom Gürtel bis zur Clementinengasse.
Ab 2026 folgt der zweite Abschnitt zwischen Clementinengasse und Anschützgasse (siehe gelbe Linie). Wann der dritte Abschnitt bis zur Schlossallee (grüne Linie) gebaut wird, steht Stand heute noch in den Sternen.
600 Meter lang ist die Mahü vom Gürtel bis zur Clementinengasse, insgesamt 50 Bäume sollen sie beschatten.
„Ein großer Wurf“
Es wird allerdings noch viel Wasser die Donau hinunter fließen und noch die eine oder andere Ulli-Sima-Pressekonferenz benötigen, bis die äußere Mahü durchgehend klimafit sein darf. Mit dem zweiten Bauabschnitt (bis zur Anschützgasse) kann man in enger Abstimmung mit anderen Abteilungen der Stadt erst „ab 2026“ beginnen. Für den dritten Abschnitt ist aus heutiger Sicht noch nicht einmal ein Datum zu erkennen.
Dessen ungeachtet freut sich Angelika Pipal-Leixner von den Neos über das bevorstehende Wiederaufleben der einstigen Geschäftsstraße und Flaniermeile: „Von der sozialen Qualität wird auch die lokale Wirtschaft profitieren.“
Bezirksvorsteher Dietmar Baurecht (SPÖ) spricht sogar von „einem großen Wurf“, der nun gelungen sei. Am Donnerstagabend lädt er Interessierte in den Festsaal des Bezirksamts in der Gasgasse. Dort werden alle Planungen für die neue äußere Mahü auf mehreren Darstellungen und Stadtplänen präsentiert.