Chronik/Oberösterreich

Unzählige Wanderer und Wölfe auf den Almen

Um ein Vielfaches mehr an Wanderern wegen Corona, aber auch Risse von Weidevieh durch Wölfe, so hat der Obmann des Vereins OÖ Alm und Weide, Johann Feßl, die Herausforderungen für die Almwirtschaft am Montag in Linz beschrieben. Um Vorfälle zwischen Urlaubern und Vieh zu vermeiden, werden 200 Tafeln mit zehn Verhaltensregeln aufgestellt. Außerdem gehöre der Schutzstatus des Wolfes herabgesetzt.

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182 Almen

Wegen des coronabedingten Rückbesinnens auf einen Urlaub daheim, werden an sonnigen Tagen Oberösterreichs Berge mit den 182 Almen - rund 70 bieten einen Ausschank an - gestürmt. Kein Weg bliebe ungenutzt, formulierte es Feßl. Dort, wo normalerweise rund 100 Wanderer unterwegs sind, seien es heuer Tausende pro Tag, schätzt der Obmann. Darunter befinden sich viele Neulinge, weshalb einmal mehr Aufklärung erforderlich sei. So gebe es etwa Fälle, wo Eltern ihr Kind für Erinnerungsfotos auf den Rücken eins Kalbes setzen, schilderte Landwirtschaftskammerpräsidentin Michaela Langer-Weninger.

200 Info-Taferl

Für ein „achtsames Miteinander“ hat der OÖ Tourismus daher die wichtigsten Regen für einen richtigen Umgang mit Weidetieren in einer Broschüre aufgelegt. Dazu finanzierte der Tourismus 200 Tafeln, die nun aufgestellt werden. Die rechtliche Absicherung für die Almbauern wurde nach dem Urteil des Obersten Gerichtshof zur Kuh-Attacke in Tirol bereits 2019 in Oberösterreich nachjustiert. Seitdem gibt zur Abdeckung offener Risiken die Tierhalter-Haftpflichtversicherung für Mitglieder des Vereins Alm und Wiese, die aus dem Agrarbudget des Landes finanziert wird. Diese wird schlagend, wenn weder die landwirtschaftliche Haftpflichtversicherung noch die Wege-Erhalter-Haftpflichtversicherung Schadensfälle durch Weidevieh übernehme, erklärte Langer-Weninger.

Wölfe ein Problem

Im Gegensatz zum vergangenen Jahr werden auch heuer Wölfe wieder ein Problem, meinte Feßl in der Pressekonferenz. So wurde etwa in Vorderstoder ein Wolf gesehen, wie er ein Reh riss. In Klaus an der Pyhrnbahn und im Bezirk Gmunden gab es ebenfalls Vorfälle. Mittlerweile gebe es 20.000 Tiere in Europa, die Population steige pro Jahr um 30 Prozent, ergänzte die Landwirtschaftskammerpräsidenten. Daher forderte sie gemeinsam mit Feßl, dass ein Abschuss von Problemwölfen zugelassen wird. Dazu müsste freilich die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie EU-weit geändert werden. Laut derer ist der Wolf besonders schützenswert.