Chronik/Oberösterreich

Infektion alleine reicht nicht für guten Schutz

Omikron, noch immer Omikron überall. Auch viele Ungeimpfte stecken sich derzeit an. Und hoffen sowohl auf einen milden Verlauf der Erkrankung als auch auf einen hohen Immunschutz nach der Genesung.

„Das Dilemma ist, dass eine einzige Konfrontation mit dem Virus niemals ausreichend ist, um den vollen Immunschutz zu bekommen. Deswegen gibt es ja auch mehrere Teilimpfungen. Es braucht einfach mehrere Konfrontationen mit dem Virus“, sagt Bernd Lamprecht, Vorstand der Lungenklinik am Kepleruniklinikum in Linz.

Hybrid-Immunität

Am günstigsten sei zweifelsfrei eine Hybrid-Immunität, wenn also Menschen sowohl geimpft als auch genesen sind. „Aber als richtige Reihenfolge muss immer zuerst die Impfung als Schutz vor schwerer Erkrankung gesehen werden“. Natürlich seien die Verläufe bei Omikron milder, das hänge damit zusammen, dass diese Variante im Gegensatz zu Delta hauptsächlich die oberen Atemwege befalle. „Außerdem hatten im ersten Quartal 2022 schon viele Menschen eine Teilimmunität, konnten also mildere Verläufe erhoffen und erwarten“, so Lamprecht. Im Spital habe es aber sehr wohl auch Ungeschützte mit schweren Omikron-Verläufen gegeben.

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Den Status quo im Infektionsgeschehen beurteilt der Experte folgendermaßen: „Dass wir nun vor möglichen Lockerungen stehen, geht nur, weil ein Großteil der Bevölkerung vor schweren Verläufen geschützt ist. In den Spitälern gibt es keine Überlastung mehr, aber noch immer eine starke Belastung der Intensivstationen. Das wird erst im April besser werden.“

Die günstigen saisonalen Effekte des Frühlings und Sommers sollten dann für Entspannung auf allen Ebenen sorgen.

Herbst-Vorschau

Wenn sich im Herbst/Winter die saisonalen Effekte drehen, könnte es aber schnell wieder vorbei sein mit der Entspannung, so Lamprecht: „Es bleibt ja auch die Immunität über die Monate nicht unverändert bestehen, sondern nimmt ab. Dann wird alles davon abhängen, wie hoch der Prozentsatz der Geschützten in der Bevölkerung ist. Dann werden wir es aber nicht mit Omikron, sondern schon mit einer anderen Variante zu tun haben.“.