Frauen wollen selbstbestimmt leben

Mädchen tragen rosa, Buben blau. Mädchen spielen mit Puppen, Buben mit Baggern. Mädchen lernen einen Sozialberuf, Buben werden Techniker. Und wenn es jemand anders macht oder anders ist, wird gelacht oder zumindest schief geschaut.

Der Weltfrauentag war schon am Freitag und jetzt könnten wir doch Ruhe geben. Sicher nicht, denn Gleichberechtigung – und darum geht es an diesem 8. März jedes Jahr wieder – ist viel zu wichtig, um brav den Mund zu halten. Noch immer gibt es kleine Mädchen, die glauben, dass nur Männer Astronauten werden können. Irgendwo in diesem Land erzählen Erwachsene Kindern so einen Schwachsinn.

Frauen und Männer müssen nicht gleichgeschaltet ticken, handeln, leben – das ist nicht Gleichberechtigung. Es geht um die Umstände, Chancen und Rahmenbedingungen der persönlichen Lebensgestaltung – die müssen für alle ident sein.

Wir sind nicht alle gleich, aber wir sind alle gleich berechtigt, zu entscheiden. Ohne dabei von anderen bewertet oder eingeschränkt zu werden. Es gibt also keine Rabenmütter, keine karrieregeilen Businessfrauen, keine rückschrittlichen Hausfrauen. Stattdessen gibt es Frauen, die selbst bestimmen, wie sie ihr Leben leben wollen – angepasst an ihre eigenen Umstände und Wertvorstellungen. Wir brauchen viel mehr solche Frauen – gerne auch Astronautinnen.

claudia.proell@kurier.at