Chronik/Oberösterreich

Andorfer Leichtathletk-Meeting mit Weltklasse

Er habe gedacht, man könne nur einmal so viel Glück haben, sagt Klaus Angerer. Irrtum. Umso mehr freut sich der Organisationschef Laufmeetings am 1. August in Andorf (Bezirk Schärding), dass Ramil Guliyev erneut in das Innviertel kommt. Der 30-jährige Sprintstar stammt aus Aserbaidschan und startet für die Türkei. 2018 war er ebenfalls da und wurde eine Woche später Europameister über 200 Meter. In Andorf wird er über diese Distanz und über 100 Meter laufen, da wie dort hält er den Bahnrekord.

Preiner und Dadic

Fünf Bewerbe für die Frauen und drei für die Männer stehen auf dem dichten, abwechslungsreichen Programm. „So ein starkes Teilnehmerfeld hatten wir noch nie“, sagt Angerer. In der Szene wird die professionelle Organisation ebenso geschätzt wie das familiäre Flair. Dazu kommt, dass heuer aufgrund von Corona alle internationalen Wettkämpfe gestrichen worden sind, was das Meeting erst recht interessant macht. Angesagt haben sich etwa die aktuell drei besten Siebenkämpferinnen Österreichs. Verena Preiner, Bronzemedaillengewinnerin bei der Weltmeisterschaft 2019 in Doha, wird nach einer Zwangspause ihren ersten Wettkampf bestreiten. Mitte Juni ist nach einem Fehltritt bei einem Wanderausflug mit ihrer Familie eine alte Knöchelverletzung akut geworden. Mittlerweile steht die 25-Jährige wieder im Training: „Wir steigern die Belastung von Tag zu Tag, es läuft recht gut.“

Talent Lagger

In Andorf ebenfalls dabei sein werden die gebürtige Welserin und mehrfache Staatsmeisterin Ivona Dadic (26) sowie Sarah Lagger, 20-jähriges Talent mit großer Zukunft. Läuft alles nach Plan, wird das Trio gleich dreimal zu sehen sein, im Speerwurf sowie im Vorlauf und im Finale über 100 Meter. Beate Schrott wird über 100 Meter Hürden antreten, wo sie seit 2012 den österreichischen Rekord hält. Heimvorteil genießen die Sprinterinnen Antonia Kaiser und Ina Huemer sowie die Speerwerferin Patricia Madl, alle vom Veranstalterklub IGLA long life.

Heimspiel

Beim Andorfer Laufmeeting wird freilich nicht nur gelaufen, sondern auch geworfen. Der Höhepunkt des Nachmittags aus lokalpatriotischer Sicht wird wieder der Auftritt des WM-Dritten Lukas Weißhaidinger sein. Einen guten Steinwurf – besser Diskuswurf – entfernt steht der Bauernhof seines Bruders, die Scheune wurde zur Wurfhalle umgebaut. Hier wird sich Weißhaidinger aufwärmen, um sodann topfit an die Arbeit zu gehen. „Der Luki ist einfach ein Vorbild und Garant für Zuschauer“, ist Klaus Angerer voll des Lobes für Weißhaidinger. „Er kommt nicht, um locker ein paar Würfe zu machen. Das ist für ihn wie eine Weltmeisterschaft.“ Allein, dass sein Fanclub anrücken wird, sei für ihn Motivation. Nicht zufällig werfe er in Andorf ein jedes Mal um zwei, drei Meter weiter, als die geplante Formkurve erwarten lasse.

Ziel sind 70 Meter

Und vielleicht passt dieses Mal auch der Wind. Weht der von rechts vorne in das Stadion, kommt das Weißhaidingers Wurftechnik entgegen. Dann könnte er die zwei Kilo schwere Scheibe bis an die 70 Meter schleudern – oder erstmals sogar darüber hinaus. Die magische Marke zu knacken, ist nach der Verschiebung der Olympischen Spiele um ein Jahr heuer das erklärte Ziel des 28-jährigern Athleten.

„Ein Heimmeeting ist immer etwas Schönes“, freut sich Verena Preiner auf Andorf. Die Stimmung dort sei immer sehr gut, „einfach ein lässiger Wettkampf“. Zwischen 80 und 100 ehrenamtliche Helfer werden zwei Tage lang im Einsatz sein, um die Veranstaltung perfekt abzuwickeln.

Freier Eintritt

Alles ist angerichtet, der Eintritt ist frei. Müssen nur noch die Zuschauer in Scharen kommen dürfen. Organisationschef Angerer schaut jeden Tag gebannt auf die Entwicklung der Corona-Fallzahlen. Im Jahr der Pandemie braucht es eben besonders viel Glück.