Wenn Ave Maria auf Metallica trifft
Von Matthias Hofer
„Viele sagen, wir sind immer in einer rosafarbenen Welt unterwegs“, erzählt Daniela Rankl. „Aber ich finde es schön, abseits von allem Negativen zu sehen, wie viel Schönes es auf der Welt gibt.“ Die 28-jährige St. Pöltenerin hat dazu ausreichend Gelegenheit: Gemeinsam mit Manuela Seidl aus Hofstetten spielt sie eine wichtige Rolle am sprichwörtlich „schönsten Tag“ im Leben verschiedener Menschen.
Seit 2012 touren die beiden als „Zweiklang“ (www.zwei-klang.at) durchs Land und umrahmen mit ihren Klängen Hochzeiten, Taufen und Feiern aller Art. Der Zufall hat die 26-jährige Klavier- und Orgelvirtuosin Manu und die Engelsstimme der ausdrucksstarken Sängerin Dani zusammengebracht. Auf der Hochzeit einer Freundin haben die beiden erstmals gemeinsam Musik gemacht. Mittlerweile halten sie bei mehr als 50 Auftritten pro Jahr. „Wir sind da so hineingerutscht und wir machen es sehr gern.“
Und das, obwohl die beiden Vollblutmusikerinnen freie Wochenenden als „Luxus“ bezeichnen. Neben den Auftritten sind Beruf, beide sind studierte Betriebswirtinnen, die Ausbildung am St. Pöltener Konservatorium für Kirchenmusik sowie Minimum zehn Stunden wöchentliche Proben unter einen Hut zu bringen.
Von April bis Oktober ist bei „Zweiklang“ Hochsaison, da wird viel geheiratet. „Wir haben sehr viele Anfragen und die Leute werden auch anspruchsvoller, was die musikalische Gestaltung betrifft“, erzählt Manuela, die seit ihrem siebten Lebensjahr Klavier spielt. Mit 13 kam die Orgel dazu. „Früher hat es öfter geheißen: Spielt’s einfach, macht’s einfach. Heute wird ein ganzes Programm erarbeitet, wir nehmen uns viel Zeit, neue Stücke einzustudieren“, sagt Daniela. Sie hat in der vierten Klasse Volksschule die Zither für sich entdeckt, gesungen hat sie „eigentlich immer“. Ihr Musikprofessor in der achten Klasse wies ihr dann den Weg aufs Konservatorium.
Im Repertoire haben Dani und Manu fast alles, was die Kunden wünschen. „Wir wollen aber keine Cover-Band sein, wir spielen alles auf unsere Art.“ Dabei darf es durchaus auch rockig sein: „ Metallica zu spielen, war schon cool“, erinnern sich beide und grinsen verschmitzt. Altbewährtes wird ebenfalls geboten: „Das Ave Maria wird natürlich nachgefragt. Da heißt es dann: Ja, bitte, einmal für die Oma.“
Der Schritt auf die Bühne war für die beiden Musikerinnen nicht ganz einfach. „Ich habe mich gerne hinter meiner Orgel versteckt“, feixt Manuela. „Als Personen brauchen wir das grelle Rampenlicht nicht.“ Darum mögen sie auch Engagements, wo sie für gediegene Hintergrundmusik oder sanfte Barklänge verantwortlich zeichnen. Dann mit dabei: Schlagzeuger Michael Datzinger, um bei „Zweiklang“ den Takt anzugeben.
Ehe für alle
Dass ab nächstem Jahr in Österreich die „Ehe für alle“ gilt, finden Dani und Manu großartig: „Das ist super. Für uns bedeutet das größeres Klientel und neue Chancen.“
Nächsten Mai wechselt Manu für einen besonderen Tag die Rolle und wird selbst als Braut den Mittelgang entlangschreiten. Die Musik-Frage ist natürlich bereits beantwortet: „Für wen würde ich lieber singen?“, lächelt Dani.