Chronik/Niederösterreich

Trauer um Künstler Florian Jakowitsch

Die Stadt Wiener Neustadt trauert um einen der letzten großen Künstler seiner Zeit: Der bekannte Wiener Neustädter Maler, Zeichner und Glaskünstler sowie Ehrenzeichenträger der Stadt Wiener Neustadt, Florian Jakowitsch, verstarb vergangenen Samstag, dem 4. Juli im Alter von 97 Jahren. „Ich kannte Professor Jakowitsch seit meiner Kindheit – damals konnte ich immer wieder einen Blick in sein Atelier erhaschen, das in der Nähe der Wohnung meiner Eltern im Akademiepark war, und war schon damals beeindruckt von seinen Werken und seiner Leidenschaft für die Kunst“, so Bürgermeister Klaus Schneeberger.

Florian Jakowitsch war einer der letzten lebenden Künstler, die sich auf eine Ausbildung bei bedeutenden österreichischen Malern wie Anton Kolig, Carl Fahringer oder Herbert Boeckl berufen können. "Trotz weitreichender Bekanntheit und internationalen Erfolgen hat er jedoch nie den Bezug zu seiner Heimat Wiener Neustadt verloren, hat Zeit seines Lebens hier gelebt und gewirkt, und vor allem mit seinen Projekten in den Wiener Neustädter Pfarren deutliche Spuren in der Stadt hinterlassen. Unsere aufrichtige Anteilnahme gilt in diesen Tagen seinen Hinterbliebenen", so Schneeberger.

Auszeichnungen

Florian Jakowitsch wurde 1923 als jüngstes Kind des Werkzeugschlossers Franz Josef Jakowitsch und Theresia Jakowitsch in Wiener Neustadt geboren. Nach Besuch der Volks- und Hauptschule erhielt er eine Lehrstelle zum Metallflugzeugbauer bei den Wiener Neustädter Flugzeugwerken. Nebenbei besuchte er bei der Volkshochschule Wiener Neustadt einen Bildhauerkurs bei Maler Franz Erntl sowie Maler und Bildhauer Hans Vonmetz – beide empfahlen ihm die Aufnahme an die Akademie der bildenden Künste Wien, welche er im Herbst 1940 mit der Thematik „Vertreibung aus den Paradies“ bestand. Im Frühjahr 1942 begegnete er dem Maler Anton Kolig und durfte in Folge an der Akademie der bildenden Künste Stuttgart bei ihm studieren. Von 1950 bis 1952 absolvierte er eine Ausbildung in Paris für Glasfenstergestaltung, ehe er 1957 an der von Oskar Kokoschka geleiteten „Schule des Sehens“ teilnahm. Von 1964 bis 1985 war Jakowitsch selbst als Kunsterzieher tätig. Neben seinen Bildern war Prof. Florian Jakowitsch vor allem für seine Glaskunst bekannt, malte zahlreiche Glasfenster in Österreich, Deutschland und Frankreich – etwa die Altarwand mit großem Glasfenster in der Pfarre Herz Mariä in Wiener Neustadt sowie die Fenster in der Marienkirche in Bad Schönau (Bezirk Wiener Neustadt). Zudem gestaltete er unter anderem das Fastentuch für den Wiener Neustädter Dom und die Kreuzwegbilder für die Flugfeldpfarre St. Anton. Für sein Schaffen erhielt Jakowitsch unzählige Auszeichnungen – darunter das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Bundesland Niederösterreich, die Goldene Ehrenmedaille des Landesverbandes der NÖ Kunstvereine, den Kulturpreis des Landes Niederösterreich sowie den Kulturpreis und das Ehrenzeichen der Stadt Wiener Neustadt.