Mit illegaler Waffe: Hausbesitzer feuerte auf Einbrecher
Mit einer blutenden Wunde am Oberschenkel wurde Montagabend ein Mann bei einer Tankstelle in Ennsdorf im Bezirk Amstetten aufgefunden. Kurze Zeit später waren Rettungskräfte vor Ort, die den Verletzten versorgten und in weiterer Folge in ein Spital nach Linz brachten.
Rasch stellte sich aber heraus, dass der Einsatz einen brisanten Hintergrund hat. "Die Person dürfte möglicherweise in einen Einbruch in St. Valentin verwickelt gewesen sein", berichtet Raimund Schwaigerlehner von der Landespolizeidirektion Niederösterreich. Bei der Wunde am Bein handelte es sich um eine Schussverletzung, Lebensgefahr bestand allerdings keine.
KURIER-Informationen zufolge soll der Verdächtige und sein Komplize zuvor bei dem Einbruch auf frischer Tat vom Hausbesitzer ertappt worden sein. Dabei, so eine erste Vermutung der Ermittler, soll der Hausbesitzer auf einen der mutmaßlichen Einbrecher (47) geschossen haben. Auf der Flucht wurde der Verletzte bei der Tankstelle in Ennsdorf "ausgesetzt".
Nun sagte Polizeisprecher Holub gegenüber der APA, der Schütze habe die Pistole illegal besessen: "Er hat kein waffenrechtliches Dokument."
Ein Großaufgebot der Polizei machte sich schließlich auf die Suche nach dem zweiten Verdächtigen. Dabei waren neben Streifen aus den Bezirken Linz-Land und Perg auch das Landeskriminalamt Niederösterreich eingebunden.
Verletzter festgenommen
Der verletzte 47-Jährige wurde bereits festgenommen. Nach dem Komplizen des Kroaten "wird weiter gefahndet", sagte ein Polizeisprecher.
Der 47-Jährige, der am Oberschenkel getroffen worden war und in Ennsdorf (Bezirk Amstetten) aus dem das Fluchtauto ausstieg, wurde nach der ambulanten Behandlung in einem Linzer Krankenhaus nach St. Pölten gebracht. Nach der Einvernahme sollte er in die Justizanstalt der niederösterreichischen Landeshauptstadt eingeliefert werden. "Es laufen weitere Überprüfungen, ob der Verdächtige mit ähnlich gelagerten Straftaten in Verbindung steht", sagte Polizeisprecher Raimund Schwaigerlehner.
Gegen den Hausbesitzer, einen 65-jährigen österreichischen Staatsbürger, wird nach dem Waffengesetz ermittelt. "Er hat kein waffenrechtliches Dokument", sagte ein Sprecher. Weiters sei die Schussabgabe - der Mann soll zwei Mal in Richtung der Täter gefeuert haben - Gegenstand von Erhebungen. Dann hat die Staatsanwaltschaft rechtlich zu beurteilen, ob es sich um Notwehr handelte. Dass der Mann die Pistole illegal besaß, spielt für die Beurteilung der Rechtmäßigkeit der Notwehr keine Rolle, erläuterte der Sprecher der Anklagebehörde, Leopold Bien.
"Ich bin jederzeit bereit, mein Haus zu verteidigen", wurde der mutmaßliche Schütze vom ORF NÖ zitiert. Der Mann war demnach nicht im Gebäude, als die Einbrecher durch ein Fenster in sein Haus eindrangen. "Ich bin kurz nach 18.00 Uhr nach Hause gekommen, habe meine Jacke ausgezogen und gehört, dass irgendetwas Geräusche macht. Ich habe geglaubt, das ist der Spülkasten, der oft Geräusche macht, wenn er kein Wasser bekommt, und mir zuerst nichts gedacht. Dann habe ich gehört, wie ein Blumentopf zerbrochen ist. Dann habe ich mir gedacht, jetzt ist jemand im Haus", wurde der Mann zitiert. Die Einbrecher befanden sich im Wohnzimmer.
"Ich bin ins Schlafzimmer gegangen, habe eine Pistole geholt und habe zwei Mal geschossen", sagte der Hausbesitzer. Die Einbrecher dürften noch nicht lange im Haus gewesen sein - Kästen waren noch nicht durchwühlt. "Dazu hatten sie keine Zeit, da habe ich sie überrascht", berichtete der Mann. Laut seinen Angaben schoss er zwei Mal auf die beiden Einbrecher. "Einmal durch das Fenster hinaus und beim zweiten Mal auf die Wiese. Ich weiß nicht, wie das gegangen ist, ich hätte niemanden verletzen wollen." Dass er gezielt auf die Flüchtenden geschossen habe, stritt der Hausbesitzer dem Bericht zufolge ab.